Kirchenschenkung in Wien: Kundgebung geplant

Dass die Kirche Neulerchenfeld in Wien-Ottakring verschenkt wird, ist zwar fix, doch die gläubigen Gegner wollen dies nicht stillschweigend hinnehmen. Für Samstag ist eine Kundgebung beim Stephansdom geplant.

Am Samstagnachmittag wollen Gläubige eine Kundgebung beim Stephansdom in der Innenstadt abhalten, um gegen die Auflösung ihrer Pfarre zur protestieren: „Wir werden unseren Glauben durch Gebet und Gesang bekunden und auch unsere Verbundenheit mit unserem Seelsorger ausdrücken“, hieß es dazu in der Ankündigung der Veranstaltung.

Kirche an Orthodoxe verschenkt

Hintergrund des Protests: Die Ottakringer Pfarren Neulerchenfeld und Maria Namen werden im Herbst zusammengelegt. Gleichzeitig wird die Kirche Neulerchenfeld der serbisch-orthodoxen Kirche übergeben. Die Entscheidung wurde nun auch von der zuständigen Berufungsinstanz im Vatikan abgesegnet. Diesem ging ein jahrelanges Hin und Her voraus, da die Gläubigen sowie der Pfarrmoderator von Neulerchenfeld, Tadeusz Cichon, sich dagegen zur Wehr setzten.

Cichon hatte sogar bei der „Apostolischen Signatur“, dem höchsten Gericht des Vatikans, Berufung gegen die Schenkungspläne eingelegt. Doch nun ist die Zusammenlegung fix und auch eine personelle Änderung wurde von der Erzdiözese schon angekündigt: Cichon wird die Leitung einer anderen Pfarre übernehmen.

„Kein vertretbarer Grund zur Auflösung der Pfarre“

Die Neulerchenfelder Gläubigen sind nach wie vor überzeugt, dass es keinen vertretbaren Grund gibt, die Pfarre aufzulösen, wie in einer schriftlichen Stellungnahme an die APA am Dienstag zu lesen war. Die Pfarre sei gut besucht und nicht verschuldet: „Eine Beurteilung, inwieweit die Pfarrauflösung überhaupt rechtens ist, ist uns nicht möglich, da die Veröffentlichung des Spruches des Obersten Gerichtshofes der Apostolischen Signatur durch Herrn Kardinal (Christoph, Anm.) Schönborn untersagt wurde.“ Es sei ihm lieber, eine Kirche an eine andere christliche Konfession abzugeben, als sie zu verkaufen, so der Kardinal am Dienstag - mehr dazu in Schönborn sieht Reformbedarf in römischer Kurie.

Die drohende Pfarrauflösung führe „zur extremen physischen, psychischen und seelischen Belastung der Neulerchenfelder Gemeinde“, stand außerdem in der Mitteilung. Nachdem die Erzdiözese zu keinem klärenden Gespräch bereit sei, werde nun am Samstag eine Kundgebung abgehalten, hieß es.

KAP

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