Heiligsprechung Johannes Paul II.: Zweites Wunder

Die Heiligsprechung von Papst Johannes Paul II. rückt offenbar näher: Die italienische Nachrichtenagentur ANSA berichtete am Dienstag, ein zweites Wunder, das dem Papst aus Polen angerechnet werde, sei anerkannt worden.

Die Anerkennung erfolgte durch den zuständigen Ausschuss der Heiligsprechungskongregation im Vatikan. Johannes Paul II. ehemaliger Sekretär, der heutige Kardinal Stanislaw Dziwisz, sagte am Dienstag in Krakau, die Formalitäten für die Anerkennung als Heiliger seien abgeschlossen. Der Pole Karol Wojtyla war von 1978 bis zu seinem Tod 2005 katholisches Kirchenoberhaupt und wurde am 1. Mai 2011 von seinem Nachfolger Benedikt XVI. (2005 bis 2013) seliggesprochen.

Zweites Wunder nötig

Die katholische Kirchenlehre sieht vor, dass die Heiligsprechung nur für solche Persönlichkeiten infrage kommt, die bereits seliggesprochen sind. Vor der Heiligsprechung muss erneut ein Wunder anerkannt werden. Im vorliegenden Fall wurde von dem Antragsteller Slawomir Oder die Heilung einer Frau durch Johannes Paul II. vorgebracht. Vatikan-Sprecher Federico Lombardi wollte den ANSA-Bericht nicht bestätigen.

Statue von Johannes Paul II. in Lima

Reuters/Enrique Castro-Mendivil

Statue Johannes Paul II. in Lima

Vor der Seligsprechung Johannes Paul II. wurde von den Gremien im Vatikan die Heilung der französischen Nonne Marie Simon-Pierre von der Parkinson-Krankheit als Wunder anerkannt. Die Heiligsprechung des früheren Papstes obliegt dem aktuellen Würdenträger Franziskus.

Johannes Paul II. könnte möglicherweise im Oktober heiliggesprochen werden. Dann endet das Jahr des Glaubens, das von Benedikt XVI. ausgerufen worden war. Heiligsprechungen erfolgten in den vergangenen Jahren stets im Oktober. Nach der Heiligsprechung würde es möglich, Kirchen nach dem früheren Papst zu benennen. Die Festlegung des Zeitpunkts liegt nun bei Papst Franziskus. Dieser werde „die Geduld nicht überstrapazieren“, so Dziwisz laut einem Bericht der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA.

„Nicht nur ein Wunder, sondern viele“

Das erforderliche Verfahren laufe „ohne Vorbehalt“. Dziwisz hatte bereits am vergangenen Freitag gesagt: „Es wurde nicht nur ein Wunder anerkannt, sondern viele.“ Der Bericht der Ärzte muss nun von einer Theologenkommission der Heiligsprechungskongregation geprüft werden. Anschließend werden die Unterlagen des Verfahrens dem Kardinalsrat und dem Papst zur Entscheidung vorgelegt.

Papst Johannes Paul II. Seligsprechungsverfahren war das kürzeste der Neuzeit. Er war am 2. April 2005 im Alter von fast 85 Jahren gestorben. Sein 26-jähriges Pontifikat war das zweitlängste der Kirchengeschichte.

religion.ORF.at/APA/KAP

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