Boston: Auftrittsverbot für Helmut Schüller

Der Bostoner Kardinal Sean Patrick O’Malley hat Auftritte von Helmut Schüller, dem Sprecher der Pfarrer-Initiative, in seiner Erzdiözese untersagt. Schüller soll von 16. Juli bis 7. August an 15 Orten in den USA auftreten.

Die Tageszeitung „The Boston Globe“ zitiert am Mittwoch einen Sprecher der Erzdiözese, Terrence C. Donilon, wonach es in Boston wie auch in anderen Diözesen der USA den Grundsatz gebe, „Einzelpersonen keine öffentlichen Auftritte in katholischen Pfarren oder bei kirchlichen Ereignissen zu erlauben, wenn deren Positionen der katholischen Lehre widersprechen“.

Kardinal Sean Patrick O'Malley

Reuters/Brian Snyder

Der Erzbischof von Boston, Kardinal Sean Patrick O’Malley

Schüller hätte am 17. Juli in der Kleinstadt Dedham im US-Staat Massachusetts in der Pfarrkirche zur heiligen Susanna auftreten sollen. Zwischen 16. Juli und 7. August ist eine Vortragsreihe des Propstdorfer Pfarrers mit 15 Auftritten unter dem Titel „The Catholic Tipping Point“ („Der katholische Wendepunkt“) geplant, die von der amtskirchenkritischen US-amerikanischen Organisation „Future Church“ organisiert wird.

Vortragsreihe soll trotzdem stattfinden

Schüller selbst hat die „Ausladung“ durch Kardinal O’Malley gegenüber religion.ORF.at bestätigt. Die Vortragsreihe soll aber offenbar dennoch über die Bühne gehen. „Die Organisatoren haben bereits ein Ersatzquartier organisiert, das sich nicht im Besitz der Kirche befindet“, so Schüller. Zielpublikum seien Interessierte an der Pfarrer-Initiative und ihren Forderungen. Vor allem engagierte Laien würden zu den Vorträgen erwartet.

Während der gesamten Tour, so ist auf der Website zur Vortragsreihe zu lesen, würden Schüller sowie sämtliche Anwesende rote Bänder tragen. Diese seien ein Zeichen für die Forderung nach mehr Rechten für die Laien in der Kirche. Am Ende der Tour sollen die gesammelten Bänder dem Erzbischof von New York, Kardinal Timothy Dolan übergeben werden.

Helmut Schüller

APA/Herbert Neubauer

Helmut Schüller

Neben Kardinal O’Malley, der zum von Papst Franziskus bestimmten achtköpfigen Beratergremium für die Kurienreform gehört, hatte sich am Dienstag auch der Präfekt der Glaubenskongregation, Kurienerzbischof Gerhard Ludwig Müller, sehr kritisch gegenüber der „Pfarrer-Initiative“ geäußert. Deren Aufruf zum Ungehorsam widerspreche dem Dienst des Priesters, pastorale Herausforderungen unserer Zeit seien „in Einheit mit dem Bischof“ zu besprechen - mehr dazu in Kurienerzbischof Müller kritisiert Pfarrer-Initiative.

religion.ORF.at/APA/KAP

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