Papst will Vatikan-Bank IOR reformieren
Die neue Kommission besteht aus ranghohen Kurienmitarbeitern und einer Harvard-Professorin und wird offenbar weitreichende Kompetenzen haben. Es gehe um eine „bessere Harmonisierung“ des vatikanischen Geldinstituts „mit dem universalen Auftrag des Apostolischen Stuhls“ und eine Anpassung an die „Erfordernisse der Zeit“, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten päpstlichen Dokument.
Wunsch etlicher Kardinäle und Bischöfe
Die Prinzipien des Evangeliums Jesu Christi müssten auch für finanzielle und wirtschaftliche Aktivitäten gelten, heißt es darin weiter. Mit diesem Vorhaben entspreche er dem Wunsch etlicher Kardinäle und Bischöfe und setze den Kurs von Benedikt XVI. fort, so der Papst.
Zum Vorsitzenden der Kommission ernannte Franziskus den italienischen Kurienkardinal Raffaele Farina. Koordinator des Gremiums ist der spanische Kurienbischof Juan Ignacio Arrieta Ochoa de Chinchetru, der Sekretär des vatikanischen Justizministeriums. Weitere Mitglieder sind der Präsident des päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog, Kardinal Jean-Louis Tauran, der stellvertretende vatikanische Innenminister Peter Bryan Wells und die US-amerikanische Juristin Mary Ann Glendon.
Einblick in vertrauliche Unterlagen
Die Kommission soll laut dem Schreiben Informationen über das Istituto per le opere di religione (IOR) sammeln und dem Papst anschließend Bericht erstatten. Sie darf hierbei auch vertrauliche Unterlagen einsehen. Wie der Vatikan mitteilte, nimmt sie ihre Arbeit in diesen Tagen auf.
Das IOR hatte sich zuletzt um mehr Transparenz bemüht. So werden etwa ab dem 1. Oktober die Bilanzen des Geldhauses auf der Website zugänglich sein. Außerdem sollen 19.000 IOR-Konten kontrolliert werden, wie der seit Februar amtierende Präsident der Bank, Ernst von Freyberg, berichtete - mehr dazu in Vatikan-Bank will Jahresbericht veröffentlichen und Vatikan-Bank will Konten aller Kunden kontrollieren.
Die vatikanische Finanzaufsichtsbehörde (AIF) hatte im Mai erstmals ihren Jahresbericht für 2012 vorgelegt. AIF-Direktor Rene Brülhart berichtete darin über seine Aktivitäten bei der Finanzinformation und im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusbekämpfung. Brülhart amtiert sei Ende 2012 als Direktor der Behörde.
APA/KAP