Syrien: Gemeinsamer katholisch-islamischer Appell

Der Vatikan und eine internationale islamische Dialoggruppe haben in einem gemeinsam veröffentlichten Dokument das sofortige Ende des Bürgerkriegs in Syrien gefordert.

„Wir verurteilen scharf, was in Syrien passiert“, heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten Erklärung des päpstlichen Dialograts und des „Internationalen Islamischen Forums für Dialog“. Die Tötung so vieler Unschuldiger sei ein Angriff gegen den geheiligten Charakter und die Würde des menschlichen Lebens. „Deshalb fordern wir von den regionalen und internationalen Organisationen, alles Irgendmögliche zu tun, um gemäß dem Völkerrecht das Blutvergießen zu beenden.“

Die in Englisch und Arabisch veröffentlichte Erklärung folgt auf ein Treffen des päpstlichen Rats und des Dialogforums am 18. und 19. Juni in Rom unter dem Titel „Gläubige in Konfrontation mit Materialismus und Säkularismus in der Gesellschaft“. Beide Seiten betonen darin die gemeinsame Verantwortung von Christen und Muslimen für Frieden und Gerechtigkeit. „Die Welt von heute ist mit vielen Arten von Krisen konfrontiert. Wir erkennen unsere gemeinsame Verantwortung, als Gottglaubende alles nur Mögliche zu tun, um verwundbare Menschen in dieser Zeit zu schützen.“

Materielles und Spirituelles verbinden

Viele Menschen litten heutzutage unter dem Verlust spiritueller und religiöser Wurzeln, stellen die Autoren in der Erklärung fest. „Dieses Phänomen schwächt die innere und moralische Dimension des Einzelnen wie der Gesellschaft.“ Christentum und Islam hätten die Aufgabe, die in sich unteilbaren Sphären des Materiellen und des Spirituellen miteinander in Einklang zu bringen.

Erfreut zeigten sich die Teilnehmer über den Empfang durch Papst Franziskus am Mittwoch vergangener Woche. Dieser habe sie ermutigt, den Weg eines respektvollen und fruchtbaren Dialogs im Interesse von Frieden und Wohlstand auf der Welt weiterzugehen.

Das „Islamisch-Katholische Verbindungskomitee“ mit den beiden jeweils 12-köpfigen Delegationen hatte unter Leitung des Dialograts-Präsidenten Kardinal Jean-Louis Tauran und des saudischen Gelehrten Hamid bin Ahmad Al-Rifaie bereits zum 19. Mal getagt. Das nächste Treffen soll im marokkanischen Tatwan stattfinden.

KAP

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