Festnahmen in Causa Vatikan-Bank

Im Zuge der Ermittlungen gegen die Vatikanbank IOR ist der hochrangige Geistliche Nunzio Scarano festgenommen worden. Ihm und zwei weiteren Beschuldigten werden Korruption, und Betrug vorgeworfen.

Mit ihm unter Verdacht stehen ein Mitarbeiter des italienischen Geheimdienstes und ein Finanzdienstleister. Italienische Medien hatten Scarano zunächst als Bischof von Salerno bezeichnet. Gegen den Geistlichen werde wegen Betrugs und Korruption ermittelt, berichteten die Zeitung „Corriere della Sera“ und der Sender Sky TG-24 am Freitag. Die Vatikan-Bank steht wegen des Verdachts der Geldwäsche bereits seit Jahren im Fokus der italienischen Justiz.

Nunzio Scarano

APA/AP/Francesco Pecoraro

Nunzio Scarano

Medienberichten zufolge wird dem am Freitag von der Staatsanwalt verhafteten Mitarbeiter der vatikanischen Güterverwaltung vorgeworfen, Schecks einer Immobilienfirma seiner Heimatstadt Salerno in Höhe von insgesamt 600.000 Euro über die Vatikan-Bank IOR in Bargeld umgetauscht zu haben. Auch ein italienischer Geheimdienstmitarbeiter und ein Finanzmakler sollen in diesem Zusammenhang festgenommen worden sein.

Bestätigung des Vatikans

Vatikan-Sprecher Federico Lombardi bestätigte am Freitag, dass Scarano suspendiert und bereits „seit über einem Monat“ nicht mehr in seinem Büro tätig sei. Zu den Vorwürfen selbst äußerte sich der Vatikan nicht. Er sei laut Lombardi zu einer umfassenden Zusammenarbeit mit den staatlichen Behörden bereit, doch sei bisher sei noch keine Anfrage von italienischer Seite eingegangen. Lombardi kündigte an, dass die vatikanische Finanzaufsichtsbehörde AIF alle notwendigen Maßnahmen ergreifen werde.

Den Medienberichten zufolge wird den Festgenommenen außerdem vorgeworfen, 20 Millionen Euro illegal aus der Schweiz nach Italien gebracht zu haben. Demnach flogen sie das Geld aus dem Besitz von Freunden Scaranos bar in einem Privatjet des ehemaligen Geheimagenten Giovanni Maria Zito ein, der dafür 400.000 Euro bekommen haben soll.

„Monsignore 500“

Gegen Scarano ermittle auch die Staatsanwaltschaft in Salerno wegen Geldwäsche, berichtete der „Corriere della Sera“. „Sie nennen ihn Monsignore 500, wegen der großen Zahl von 500-Euro-Scheinen, über die er verfügte“, schrieb die Zeitung. Die Banknoten nutzte Scarano demnach, um Geld von Freunden aus dem Süden Italiens zu waschen.

Der vatikanische Medienberater Greg Burke bestätigte Scaranos Festnahme indirekt, indem er richtigstellte, dass es sich bei dem Geistlichen nicht um den Bischof von Salerno handle, wie zunächst berichtet worden war. Laut Vatikan-Sprecher Federico Lombardi wurde Scarano im Mai mit Bekanntwerden von Ermittlungen gegen ihn von seiner Arbeit bei der Vermögensverwaltung des Vatikans entbunden.

Ermittlungen seit 2010

Im September 2010 waren Ermittlungen gegen den damaligen Präsidenten Ettore Gotti Tedeschi und den damaligen Generaldirektor Paolo Cipriani wegen Verstoßes gegen das Geldwäschegesetz eingeleitet worden. Die Ermittlungen führten zur Entlassung der Führung des Geldinstituts und zur Einfrierung von Millionen Euro. Doch schon zuvor hatten zahlreiche Skandale das Image der Bank beschädigt, die Ermittlungen zufolge wiederholt der Mafia zur Geldwäsche diente.

Im Juli 2012 forderte der Europarat das Geldhaus, das unter anderem die Spenden der katholischen Kirche verwaltet, zu mehr Einsatz im Kampf gegen Geldwäsche auf. In einem Bericht monierte der Europarat, dass vor allem die Kontrolle durch die vatikanische Finanzbehörde unzureichend sei.

Der ehemalige Chef der Vatikanbank IOR, Ettore Gotti Tedeschi

EPA/Franco Cavassi

Der Ex-Chef der Vatian-Bank, Ettore Gotti Tedeschi

Diese erklärte im Mai, den Kampf gegen Geldwäsche zu verstärken. Auch der neue Chef der Vatikan-Bank, Ernst von Freyberg, versprach, das Geldinstitut endlich aus den Negativschlagzeilen zu bringen.

religion.ORF.at/AFP/Reuters

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