Syrien: Appell des Neffen von entführtem Bischof

Ein Neffe des im April entführten syrischen Metropoliten Mar Gregorios hat sich an muslimische und christliche Geistliche gewandt und sie um Hilfe für die Freilassung seines Onkels gebeten.

Fahmi Ibrahim, der Neffe von Metropolit Mar Gregorios Johanna Ibrahim, richtete einen Hilfsappell an religiöse Oberhäupter zur Freilassung seines Onkels sowie des zweiten gekidnappten syrischen Bischofs. Unterdessen geht der Nervenkrieg um die beiden verschleppten Bischöfe von Aleppo weiter, wobei Rätselraten um ein „Youtube“-Video besteht, das eine grässliche Bluttat islamistischer Milizionäre zeigt, berichtet die Stiftung Pro Oriente laut Kathpress am Dienstag.

Ibrahim richtete seine Botschaft unter anderem an Papst Franziskus, orthodoxe und katholische Patriarchen, muslimische Großmuftis, Imame und Scheichs. Er bat „gemeinsam die Stimme zu erheben, um den unmenschlichen Akt der Entführung der beiden Metropoliten zu verurteilen und die umgehende Freilassung der Bischöfe zu fordern“.

Kein Lebenszeichen von den Bischöfen

Seinen Appell richtete er auch an die internationale Gemeinschaft, an die Menschenrechtsorganisationen und an alle Menschen guten Willens, „die sich gegen Gewalt, Entführungen und Vertreibungen in Syrien wenden“. Die Familienmitglieder und Freunde der beiden entführten Metropoliten von Aleppo seien über das „verdächtige Schweigen“ um die seit dem 22. April verschollenen Bischöfe, deren Entführer sich nie öffentlich zu Wort gemeldet hatten, „zutiefst besorgt“, betonte Ibrahim - mehr dazu in Zwei orthodoxe Bischöfe in Syrien entführt.

Nahöstliche Medien hatten kolportiert, dass ein im Internet zirkulierendes islamistisches „Youtube“-Video die Enthauptung der Bischöfe zeigt. Zu sehen ist wie Islamisten mit türkischem, slawischem und paschtunischem Akzent vor einer johlenden Menge von mit Handy fotografierenden Jugendlichen unter „Gott ist groß“-Rufen zwei Gefangenen die Köpfe abschneiden. Das Video ist jedoch verschwommen. Mitglieder der „Syriac Democratic Organization“ appellierten in einem Gespräch mit der türkischen Zeitung „Hürriyet“ an die nahöstlichen Medien, sich nicht an Spekulationen zu dem Video zu beteiligen.

„Opfer nicht die beiden Metropoliten“

Auch der Vorsitzende der antiochenisch-orthodoxen Kirchenstiftung im türkischen Antiochien (Antakya), Fadi Hurigil, erklärte, man könne mit Sicherheit ausschließen, dass es sich bei den Opfern der islamistischen Mörder um die beiden Metropoliten handle. Der Zweck eines solchen Videos bestehe darin, „den Christen Schrecken einzujagen“.

Später kam die Version auf, bei den beiden Opfern - verschiedentlich war sogar von drei die Rede - handle es sich um die Franziskaner aus dem Antoniuskloster in Ghassanieh am Orontes, das am 23. Juni von islamistischen Milizionären überfallen worden war. Dabei wurde der syrisch-katholische Mönch und Eremit P. Francois Mourad getötet. Die Franziskaner-Kustodie des Heiligen Landes, die auch für Syrien zuständig ist, wies die Version, dass es sich bei den Opfern der barbarischen Enthauptung um franziskanische Ordensleute gehandelt hätte, jedoch entschieden zurück.

KAP

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