Jägerstätter: Gedenkfeiern zum 70. Todestag

Zum Todestag des seliggesprochenen Wehrdienstverweigerers Franz Jägerstätter, der sich heuer zum 70. Mal jährt, finden in Deutschland und Österreich zahlreiche Gedenkveranstaltungen statt.

Neben den traditionellen Feierlichkeiten in Jägerstätters Heimatgemeinde St. Radegund gibt es heuer auch eine Gedenkveranstaltung in Brandenburg an der Havel (Deutschland), wo der Innviertler Bauer und Mesner exekutiert wurde. In Berlin ist am 6. Juli, dem 70. Jahrestag seiner Verurteilung, eine Gedenkfeier für Jägerstätter geplant.

Franz Jägerstätter weigerte sich, dem „Führer“ den bedingungslosen Fahneneid zu schwören. Diese Haltung bezahlte der vierfache Vater mit seinem Leben. Zwei Jahre vor Kriegsende wurde er exekutiert.

Franz Jägerstätter

APA/Repro/Rubra

Franz Jägerstätter

Kirche lange distanziert

Die Kirche stand dem Wehrdienstverweigerer zunächst distanziert gegenüber. Erst unter dem Linzer Altbischof Maximilian Aichern wendete sich in den 1980er-Jahren das Blatt. 1997 wurde der Seligsprechungsprozess eröffnet, im selben Jahr hob das Landgericht Berlin das Todesurteil auf. Im Juni 2007 bestätigte der Vatikan Jägerstätters Martyrium, am darauffolgenden Nationalfeiertag wurde er in Linz seliggesprochen.

Am 6. Juli lädt die Gedenktafelinitiative Franz Jägerstätter zu einer Veranstaltung vor das ehemalige Reichskriegsgericht Berlin-Charlottenburg. Der Titel "Wenn ich es nicht getan hätte, dann hätte er niemanden gehabt“, ist ein Zitat der Jägestätter-Witwe Franziska, die sich Zeit ihres Lebens um das Andenken ihres Mannes bemüht hat, auch wenn ihr oft nur Ablehnung entgegengebracht wurde.

Am 9. August hingerichtet

Zum 70. Todestag am 9. August wird Jägerstätter in der Justizvollzugsanstalt in Brandenburg an der Havel, wo er hingerichtet wurde, geehrt. Das Gefängnis wird heute immer noch als solches genutzt. Es verfügt aber auch über eine Gedenkstätte, nicht zuletzt weil Erich Honecker dort während der Nazi-Zeit einsaß. Im früheren Hinrichtungstrakt steht nach wie vor eine Guillotine. An der Organisation der Feier ist neben der Jägerstätter-Biografin Erna Putz auch die österreichische Botschaft beteiligt.

In der Heimat des Wehrdienstverweigerers finden am selben Tag die bereits traditionellen Feierlichkeiten statt: Eine Fußwallfahrt von Tarsdorf nach St. Radegund, eine Andacht und ein Gottesdienst mit Altbischof Aichern in der Pfarrkirche St. Radegund und anschließend eine Lichterprozession zum Grab des Seliggesprochenen. Im März wurde dort auch seine im 101. Lebensjahr verstorbene Witwe Franziska begraben.

APA

Mehr dazu: