Slowakei: Abgesetzter Bischof verabschiedet sich

Der aus nicht näher bekannten Gründen abgesetzte slowakische Erzbischof von Tyrnau, Robert Bezak, sieht seine Zukunft nicht mehr in der Slowakei. Sein Nachfolger Jan Orosch meldete sich mit einer Videobotschaft

Der fühere Tyrnauer Erzbischof Robert Bezak kann sich inzwischen ein Wirken in seiner Heimat nicht mehr vorstellen. „Ich denke, ich gehe ins Ausland“, erklärte der Redemptorist vor rund 2.000 Menschen bei einem medial breit kolportierten Überraschungsauftritt im Rahmen des größten slowakischen Sommerfestivals, der „Pohoda“ (Schönwetter, Friede), am vergangenen Wochenende in Trencin.

Für eine dialogische Kirche

Bezak war bei dem jährlichen multimedialen Festival erstmals im Jahr 2011 aufgetreten. Er war damals Podiums-Partner des Prager Weihbischofs Vaclav Maly bei einem informellen Talk über Gott und die Welt. Der damalige Auftritt gilt als Meilenstein in der Realisierung des Bezakschen Konzepts einer dialogischen Kirche.

Mit der Ernennung seines Weihbischofs Jan Orosch zum Nachfolger genau am ersten Jahrestag seiner eigenen Absetzung habe sich für ihn am 2. Juli „ein Kreis geschlossen“, so Bezak am Wochenende. Auch wenn ihn die Leute gern hätten, bleibe ihm „auf dieser Ebene die Slowakei verschlossen“. Er könne „nicht davon leben“, dass ihm die „Leute applaudieren“, ihn „kennen und auf der Straße anhalten“. Sein Leben sei vielmehr „ein Mandat“, das er auch annehme, und wenn es anderswo zu erfüllen sei, werde er dorthin folgen.

Bezüglich einer künftigen Wirkungsstätte machte Bezak keine konkreten Angaben, verwies aber darauf, dass er in Italien studiert, in Deutschland gearbeitet habe und auch England und Amerika kenne. Die Tageszeitung „Novy Cas“ erwähnte auch, dass Bezaks Bruder in Wien lebe.

Schweigen um Absetzungsgründe

Der Sprecher der Slowakischen Bischofskonferenz, Jozef Kovacik bestätigte indirekt die zentrale Rolle von Kardinal Marc Ouellet bei der Ernennung von Bezaks Nachfolger. Ouellet hatte Anfang 2012 die Apostolische Visitation durchgeführt, die zur Absetzung Bezaks beitrug. Bezak gehört dem Redemporistenorden an. Für seine Zukunft ist nach Aussage Kovaciks, vom Wochenende der Generalobere der Redemptoristen in Rom verantwortlich.

Die Ernennung von Bischöfen sei „ein Hoheitsrecht des Heiligen Vaters, dem der Präfekt der Bischofskongregation nach gründlicher Prüfung Unterlagen, das sogenannte Terno von drei Kandidaten, unterbreitet“, erläuterte der Sprecher in einem Interview.

Nachfolger Orosch meldet sich per Video

In einer im Internet veröffentlichten Videobotschaft hat der von Papst Franziskus neu ernannte Erzbischof von Trnava/Tyrnau in der Slowakei, Jan Orosch, am Sonntag an den Apostel Paulus erinnert. Die Kirche bringe einen Schatz in „irdenen Gefäßen“, um damit zu zeigen, dass das geistliche Wirken von Gott und nicht von den Menschen komme, so der bisherige Apostolische Administrator. Er verwies dabei auf das Bewusstsein eigener Fehler und Schwächen und die Erkenntnis, dass seine Tätigkeit vom Gebet der Gläubigen getragen sein müsse.

Orosch folgt dem vor einem Jahr aus bisher nicht bekannt gewordenen Gründen abgesetzten Erzbischof Robert Bezak nach.

KAP

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