Papst Franziskus auf dem Weg nach Brasilien

Papst Franziskus ist am Montag zu seiner ersten Auslandsreise nach Brasilien aufgebrochen. In Rio de Janeiro erwartet ihn ein straffes Programm, im Zentrum steht die Teilnahme am Weltjugendtag.

Papst Franziskus hat sich zu seiner ersten Auslandsreise seiner Amtszeit auf den Weg nach Brasilien gemacht. „Ich komme in ein paar Stunden in Brasilien an und mein Herz ist jetzt schon voller Freude“, war kurz nach dem Abflug aus Rom am Montag auf dem päpstlichen Twitter-Account zu lesen.

Der 76-Jährige wird am Nachmittag Ortszeit (21.00 Uhr MESZ) in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro erwartet, wo er nach dem offiziellen Empfang auf dem Flughafen „Antonio Carlos Jobim“ Präsidentin Dilma Rousseff im Gouverneurspalast von Rio treffen wird.

Ein Künstler arbeitet an seiner Sandskulptur von Papst Franziskus am Strand von Copacabana

Reuters/Sergio Moraes

Ein Künstler arbeitet an seiner Sand-Skulptur von Papst Franziskus am Strand von Copacabana

Keine Pressekonferenz im Flugzeug

An Bord reisten neben dem päpstlichen Gefolge laut Kathpress auch 68 Journalisten. Im Unterschied zu früheren Papstflügen war keine Pressekonferenz an Bord geplant. Der Papst wollte dafür einen Rundgang durch die Economy-Klasse machen, um die Medienvertreter kennenzulernen.

Staatspräsidentin Rousseff, Gouverneur Sergio de Oliveira Cabral Santos Filho und Bürgermeister Eduardo da Costa Paeas werden den Papst am internationalen Flughafen von Rio empfangen. Anschließend ist ein Gespräch mit Rousseff im Gouverneurspalast vorgesehen. Offen ist, ob sich der Papst dabei auch zu der sozialen Lage im Land äußern wird. In den vergangenen Wochen hatten Massenproteste in zahlreichen brasilianischen Städten immer wieder für Schlagzeilen gesorgt.

Straffes Programm

Der Dienstag ist ein Ruhetag für den Papst, bevor er mit dem Besuch im Marienwallfahrtsort Aparecida am Mittwoch offiziell sein Reiseprogramm beginnen wird. In Rio de Janeiro werden zum Weltjugendtag ab Dienstag rund zwei Millionen Teilnehmer aus etwa 170 Ländern erwartet.

Sendungshinweis

Sondersendung zum Papst-Besuch beim Weltjugendtag in Rio de Janeiro

So., 28.7.2013, 14.30 Uhr, ORF 2
Link zur Sendung

Der Weltjugendtag beginnt am Dienstag mit einem Gottesdienst am Strand von Copacabana, allerdings noch ohne den Papst. Das Kirchenoberhaupt wird dann am Donnerstag am gleichen Ort von den Jugendlichen empfangen. Am Freitag steht ein Kreuzweg am Programm, am Samstag eine Gebetsvigil und am Sonntag schließlich mit dem großen Abschlussgottesdienst der Höhepunkt des Events - der ORF wird diesen im Zuge einer Sondersendung live begleiten.

Baustelle der Bühne für den Abschlussgottesdienst des Weltjugendtags

Reuters/Sergio Moraes

Die Bühne für am „Campus Fidei“, wo am Samstag die Gebetsvigil und am Sonntag der Abschlussgottesdienst mit Papst Franziskus stattfinden sollen

560 Pilger aus Österreich

Aus Österreich fahren 560 Pilger zu dem katholischen Jugendtreffen nach Rio. Der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn und der Grazer Weihbischof Franz Lackner reisen ebenfalls anlässlich der Großveranstaltung nach Südamerika. Für Dienstag ist ein Österreich-Treffen der beiden Bischöfe mit den heimischen Pilgern geplant - mehr dazu in Österreicher in Rio - Rio in Österreich.

Rund 30.000 Polizisten und Soldaten sind zum Schutz des Papstes sowie des Weltjugendtages im Einsatz. Franziskus, der die Nähe zum Volk pflegt, verzichtet in Brasilien zugunsten eines offenen Jeeps auf das gepanzerte Papamobil - mehr dazu in Papst verzichtet bei Weltjugendtag auf gepanzerte Autos.

Das Zentrum der Sechs-Millionen-Stadt war vorigen Monat - während der Ausrichtung des Confed-Cups des Fußball-Weltverbands FIFA - Schauplatz von Anti-Korruptions-Protesten, an denen zeitweise bis zu 300.000 Menschen teilnahmen. Dabei war es nachts auch zu massiven Ausschreitungen und Straßenschlachten mit der Polizei gekommen. Die Internet-Hackergruppe Anonymous rief für Montag und Freitag zu Demonstrationen auf - unter dem Motto „Große Papst-Aktion: Sieh, wie sie uns behandeln.“

Proteste nicht gegen Papst

Die Gruppe betonte aber, dass sich die Proteste nicht gegen den Papst oder die katholische Kirche, sondern gegen die Verschwendung öffentlicher Gelder in Brasilien richteten. „Die Idee ist, die Anwesenheit des Papstes, der Touristen und der Weltpresse während der Feier im Stadtteil Copacabana zu nutzen“, erklärten die Organisatoren. Während des Papst-Besuches sind nach Medienberichten von Montag fast 30 000 Sicherheitskräfte im Einsatz, darunter über 10 000 Soldaten aller Waffengattungen.

Insgesamt sind während der knapp einwöchigen Reise 13 öffentliche Ansprachen des Oberhaupts der katholischen Kirche geplant. Neben großen Gottesdiensten soll es Begegnungen mit Armen und Straftätern geben. Die Rückreise nach Rom ist für Sonntagabend geplant. Mit der Reise kehrt der Papst erstmals seit seiner Wahl zum Papst am 13. März nach Lateinamerika zurück.

APA/AFP/KAP

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