Papst: Jugend soll geschwisterliche Welt bauen

Die erste große Station seiner Brasilien-Reise führte den Papst am Mittwoch in den Marienwallfahrtsort Aparecida. Dort hob er die große Bedeutung der Jugend für die Entwicklung der Welt hervor.

Jugendliche seien „ein mächtiger Antrieb für die Kirche und für die Gesellschaft“, sagte Franziskus am Mittwoch bei einer Messe in Basilika von Aparecida im Osten von Sao Paulo, dem zweitgrößten Marienheiligtum der Welt. Eltern und Erzieher müssten ihnen aber auch immaterielle Werte vermitteln, „die sie zu Erbauern einer solidarischeren und brüderlicheren Nation und Welt machen“.

Franziskus, der ein schlichtes weißes Messgewand trug, nannte Spiritualität, Großherzigkeit, Solidarität, Ausdauer und Brüderlichkeit als zentrale Werte. Diese hätten ihre tiefste Wurzel im christlichen Glauben. Gleichzeitig wetterte Franziskus gegen Geld, Erfolg, Macht und Vergnügen als die Götzen auch vieler junger Leute. „Der Stärkste ist Gott, und Gott ist unsere Hoffnung“, sagte er.

Papst Franziskus winkt bei starkem Regen aus dem Auto

Reuters/Stefano Rellandini

Bei starkem Regen kam Papst Franziskus am Mittwoch in Aparecida an

Zehntausende vor Basilika

In der Basilika, dem größten Sakralbau Südamerikas, finden bis zu 40.000 Menschen Platz. Die Messe wurde über Monitorwände auf den Vorplatz übertragen, wo sich bei Regenwetter Zehntausende versammelt hatten. Der Papst unternahm den Abstecher nach Aparecida im Rahmen des Weltjugendtages in Rio de Janeiro. Die rund 260 Kilometer lange Strecke hatte er mit dem Flugzeug und dem Hubschrauber zurückgelegt.

Aparecida, wichtigster Marienwallfahrtsort des Landes, bezeichnete Franziskus in seiner Predigt als „Haus der Mutter eines jeden Brasilianers“. „Heute bin ich hierhergekommen, um Maria, unsere Mutter, um ein gutes Gelingen des Weltjugendtags zu bitten und ihr das Leben der lateinamerikanischen Bevölkerung zu Füßen zu legen“, betonte er.

Erinnerung an 2007

Der Papst erinnerte auch an die Generalversammlung der lateinamerikanischen Bischofskonferenzen in Aparecida im Jahr 2007, deren Abschlusserklärung er damals als Erzbischof von Buenos Aires maßgeblich mitformuliert hatte. „Und tatsächlich kann man sagen, dass das Dokument von Aparecida gerade aus der Verflechtung zwischen der Arbeit der Hirten und dem einfachen Glauben der Pilger hervorgegangen ist“, so Franziskus.

Die Menschen rief der Papst auf, positiv auf die Welt zu blicken und nie die Hoffnung zu verlieren. „Ein Christ ist ein Mensch der Freude, er ist niemals traurig.“ Gott triumphiere stets über das Böse und überrasche die Menschen immer wieder.

Außenansicht der Basilika von Aparecida

Reuters/Paulo Whitaker

Die Basilika von Aparecida ist die größte Kirche Südamerikas

Nachbildung der schwarzen Madonna als Geschenk

Der Erzbischof von Aparecida, Kardinal Raymundo Damasceno Assis, dankte dem Papst für seine Anwesenheit und sein Gebet vor der Statue der schwarzen Madonna. Sein Besuch sei ein Beweis für die Wahrheit des christlichen Glaubens. Assis erinnerte daran, dass Franziskus nach seinen Vorgängern Johannes Paul II. 1980 und Benedikt XVI. 2007 bereits als dritter Papst das brasilianische Nationalheiligtum in Aparecida besuche.

Nach der kurzen Ansprache schenkte der Kardinal dem Papst eine exakte Nachbildung der Marienstatue. Der Papst übergab Assis zum Geschenk einen Messkelch. Vor der Messe hatte Franziskus in der Kapelle der Basilika vor der Statue der schwarzen Madonna gebetet. Dort berührte er das Glas der Vitrine und legte einen Blumenstrauß nieder. Diese Gesten quittierte die Menge vor den Monitoren mit lautem Applaus.

KAP

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