Papst sorgt für Begeisterung an der Copacabana

Mit einer bunten Willkommenszeremonie an der Copacabana hat Papst Franziskus am Donnerstagabend die Teilnehmer des Weltjugendtags begrüßt. Etwa eine Million Menschen verfolgten seine Ansprache über Bildschirme entlang des Strandes.

„Willkommen zum 28. Weltjugendtreffen in dieser wunderbaren Stadt Rio de Janeiro“, rief er rund einer Million begeisterten Besuchern zu, die sich bei kühlem Wetter auf dem berühmten Strandgelände versammelt hatten. Franziskus forderte die jungen Katholiken auf, Christus in den Mittelpunkt ihres Lebens zu stellen, den Glauben zu erneuern und ihn zu ihrem „Kompass“ zu machen. „In dieser Woche wird Rio das Zentrum der Kirche, ihr lebendiges und junges Herz“, rief der Papst unter dem Applaus der Anwesenden.

Papst Franziskus winkt aus dem Papamobil an der Copacabana in Rio de Janeiro

APA/EPA/Luca Zennaro

Papst Franziskus winkt aus seinem Jeep an der Copacabana in Rio de Janeiro

Die Gläubigen sollten Christus vertrauen und nicht sich selbst oder materiellen Dingen, sagte der Papst bei seiner ersten Begegnung mit den Teilnehmern des Jugendtreffens. Schon viele Stunden zuvor hatten sich die jungen Katholiken aus aller Welt auf dem Strandgelände versammelt.

Eine halbe Stunde lang fuhr Franziskus vor Beginn des mit Musik, Gesängen, Gebeten und Lebenszeugnissen gestalteten Treffens im offenen Jeep durch das Menschenspalier. Er grüßte die Menschen, winkte, herzte Babys, die Eltern ihm durch seine Bodyguards reichten ließen, und wurde von den Teilnehmern mit langem Applaus willkommen geheißen. Rund eine Million Menschen sollen zusammengekommen sein, meldeten lokale Medien.

Der Mensch ist nicht das Zentrum

„Wir sind versucht, uns selbst in den Mittelpunkt zu stellen, zu glauben, dass es an uns allein liegt, unser Leben aufzubauen", sagte der Papst. Viele glauben, dass Besitz, Geld oder Macht glücklich machen. Aber so ist es nicht!“ Sicher könnten Besitz, Geld oder Macht „einen Augenblick des Rausches bieten, die Illusion, glücklich zu sein. Aber am Ende sind diese Dinge es, die uns besitzen und uns drängen, immer mehr zu wollen, nie genug zu haben“, so der Papst.

Der Glaube dagegen sorge im menschlichen Leben für eine Wende, für eine Revolution, die man „kopernikanisch“ nennen könne, führte der Papst aus. „Denn er rückt uns aus dem Mittelpunkt heraus und stellt Gott wieder in die Mitte.“ Dieser Glaube schließlich gebe dem Menschen Sicherheit, Kraft und Hoffnung. Äußerlich ändere sich dadurch nichts, unterstrich Franziskus. Aber im Inneren des Menschen bringe er Friede, Sanftmut, Herzlichkeit, Mut, Gelassenheit und Freude.

Glaube, Hoffnung und Liebe als Rezept

Der Glaube sei auch jener Beitrag, den Christen für ein „wirklich sinnerfülltes“ Leben erbringen sollten. „Bota fe - Tu Glauben dazu!“, so die Anleitung des Papstes. Vergleichbar sei dies mit einem guten Essen, bei dem nur noch Salz oder Öl fehle, das man dann eben noch „dazutut“. Das Leben werde dadurch neuen Geschmack haben, „einen Kompass, der die Richtung anzeigt“. „Tu Hoffnung dazu, und dein Horizont wird nicht düster, sondern klar sein“, so der Papst. Wer schließlich noch Liebe dazufüge, baue sein Haus auf Fels und erfülle seinen Weg mit Freude.

Menschenmenge mit Fahnen an der Copacabana

Reuters/Stefano Rellandini

Entlang des Strandes wurden Leinwände aufgestellt, die Franziskus’ Rede übertrugen

Glaube, Hoffnung und Liebe seien Geschenke von Jesus Christus, so der Papst, der schließlich auch appellierte: „Tu Christus dazu!“ Dazu gehöre im Besonderen, auf Jesu Worte zu hören, seine Einladung zur die „Wunden der Sünden“ heilenden Vergebung anzunehmen und ihm in der Eucharistie sowie in der Gestalt vieler anderer Menschen zu begegnen. „Auch du, lieber Jugendlicher, liebe Jugendliche, kannst ein froher Zeuge seiner Liebe, ein mutiger Zeuge seines Evangeliums sein, um in diese unsere Welt ein wenig Licht zu bringen“, so der Papst.

WJT zum zweiten Mal in Lateinamerika

Franziskus erinnerte daran, dass bereits der erste zentrale Weltjugendtag in Lateinamerika stattfand - 1987 in seiner früheren Bischofsstadt Buenos Aires. Nach Etappen in vielen europäischen Städten, aber auch in Nordamerika, auf den Philippinen und in Australien sei Lateinamerika nun zum zweiten Mal Gastgeber der katholischen Jugendlichen aus allen Kontinenten.

Ausdrücklich dankte der Papst seinem Vorgänger Benedikt XVI., der zu diesem Jugendtreffen nach Rio eingeladen hatte. Die Teilnehmer seien nicht nur geografisch weit voneinander entfernt, sondern auch in existentiellem, kulturellem, sozialem und menschlichem Sinn verschieden, gab er zu bedenken. Er selbst sei nach Rio gekommen, um die jungen Katholiken in ihrem Glauben an Christus zu bestärken - aber auch um selber durch die Begeisterung ihres Glaubens bestärkt zu werden.

religion.ORF.at/KAP

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