D: Seminaristen wegen Rechtsextremismus entlassen

Nach antisemitischen und rassistischen Vorfällen im Würzburger Priesterseminar müssen zwei angehende Priester das Ausbildungsinstitut verlassen.

Die Bischöfe von Bamberg und Würzburg, Erzbischof Ludwig Schick und Bischof Friedhelm Hofmann, gaben die Entscheidung laut der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA am Mittwoch bekannt. Ein Seminarist aus Bamberg habe nach Meinung der externen Untersuchungskommission „völlig inakzeptable und unerträgliche ‚KZ-Witze‘“ erzählt und Adolf Hitler parodiert, letzteres mit einem Würzburger Seminaristen. Dieser hatte auch ein Konzert der umstrittenen Band Frei.Wild besucht, der rechtes Gedankengut vorgeworfen wird, und muss deswegen ebenfalls das Seminar verlassen.

Die zur Klärung eingesetzte Untersuchungskommission befragte nahezu 30 Personen im Seminar und dessen Umfeld. Der vorgelegte Bericht umfasst über 200 Seiten. Er erging am Mittwoch an die Würzburger Staatsanwaltschaft, die mögliche strafrechtliche Konsequenzen prüfen möchte. Die Existenz eines „braunen Netzwerkes“ im Priesterseminar schloss die Kommission allerdings aus.

Weitere Ausschlüsse möglich

Laut Erzbischof Schick könnte es zu weiteren Ausschlüssen von Priesteramtskandidaten aus dem Seminar kommen. Keine direkten Konsequenzen gibt es derzeit für die Hausleitung des Priesterseminars. Die Verantwortlichen seien den Vorwürfen nachgegangen. Man könne ihnen keinen Vorwurf machen, so die Kommission. Den Bischöfen wurde außerdem attestiert, zügig die Aufklärung in Auftrag gegeben zu haben. Es habe kein „Vertuschen“ gegeben.

Würzburgs Bischof Hofmann kündigte an, dass im Seminar selbst „verstärkt pädagogische und spirituelle Anstrengungen“ nötig seien, um Vertrauen wieder aufzubauen. Mit der Theologischen Fakultät soll verstärkt versucht werden, ein Bewusstsein für die besondere Beziehung zwischen Juden und Christen zu schaffen. Mit der Hausleitung werde zudem nach Möglichkeiten gesucht, die Ausbildung noch stärker zu profilieren. Es gehe um menschliche Reife, theologische Bildung und pastorale Befähigung. „Extremistische Tendenzen haben in diesem Konzept keinen Platz“, so Hofmann.

KAP

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