Dänische Atheisten stoßen sich an Bibel-Geschenk

Wegen eines Buchgeschenks zur Registrierung eines Neugeborenen hat die Staatskirche von Dänemark laut dänischen Medienberichten vom Donnerstag Ärger mit Atheisten.

Auslöser des Streits ist laut dänischen Medienberichten vom Donnerstag die Geburtseintragung für ein Verbandsmitglied des Atheistenverbands Ateistisk Selskab. Der 27-Jährige hatte seine neugeborene Tochter durch die evangelische Kirche registrieren lassen, die in Dänemark auch standesamtliche Aufgaben wahrnimmt. Wie die deutsche katholische Nachrichtenagentur KNA berichtet, bekamen er und seine Lebensgefährtin dabei eine Bibel und ein Buch über die Taufe überreicht.

Der Vater nannte das Buchgeschenk „eine Verherrlichung der Taufe“ und „eine unpassende Form der Werbung“. Die Kirche dürfe nicht „missionieren, während sie Aufgaben wahrnimmt, die ihr vom Staat übertragen worden sind“, sagte der Mann. Die christliche Botschaft solle man hören, wenn man Sonntags in die Kirche gehe, nicht aber, wenn man eine Geburtsurkunde unterschreibe.

Debatte über Aufgaben der Kirche

Der Leiter des Atheistenverbands, Kurt Bilsbo, forderte mit Blick auf den Vorfall, dass standesamtliche Aufgaben allein vom Staat ausgeübt werden sollten. Es sei falsch, das einer Glaubensgemeinschaft zu überlassen. Weiter kritisierte Bilsbo, dass der Staat der Kirche für ihre behördlichen Dienste einen Zuschuss gewähre; damit finanzierten Steuerzahler unfreiwillig die Kirche.

Der für Kirchenbelange zuständige Minister Manu Sareen erklärte, er wolle eine Debatte über die Aufgaben der Kirche gerne zulassen. Er sehe aber keinen unmittelbaren Änderungsbedarf. „Ich bin der Ansicht, dass die Kirche ihre Aufgabe hervorragend erledigt“, sagte der Politiker. Zugleich räumte er ein, bei der Registrierung von Neugeborenen sollten keine „religiösen Botschaften“ verbreitet werden.

KAP