Kubas Kardinal bittet um baldige Romero-Seligsprechung

Der kubanische Kardinal Jaime Ortega y Alamino hat in El Salvador um eine baldige Seligsprechung des 1980 ermordeten Erzbischofs Oscar Romero Arnulfo gebeten.

„In dieser Feier fühlen wir ihn (Romero) sehr nahe und bitten Gott, dass er bald zur Ehre der Altäre gehoben wird“, so Ortega, der als päpstlicher Gesandter zu den 100-Jahr-Feiern der Erzdiözese San Salvador gekommen war. Auch der Vizepräsident von El Salvador, Sanchez Ceren, Kardinal Oscar Andreas Rodriguez Maradiaga aus Honduras sowie zahlreiche weitere Bischöfe aus Mittelamerika nahmen an den Feierlichkeiten teil.

Das vatikanische Büro von Kurienerzbischof Vincenzo Paglia hatte jüngst bestätigt, dass es neue Bewegung in dem Seligsprechungsverfahren gebe. Der Vatikan eröffnete 1996 das Verfahren für den am 24. März 1980 erschossenen Romero, nachdem der 1990 eingeleitete Prozess auf Diözesanebene in El Salvador abgeschlossen war. In den vergangenen Jahren hatte es offenbar kaum Fortschritte gegeben; Paglia selbst sprach 2011 von einer „gewissen Langsamkeit“. Als Ursache nannte er Versuche einer politischen Instrumentalisierung Romeros.

„Spiritueller Wegweiser der Nation“

Tatsächlich ist Romero auch weiterhin in der Politik präsent. So hat vor zwei Wochen der Präsident von El Salvador, Mauricio Funes, in einem Radiointerview erklärt, er fühle sich „sehr glücklich darüber, dass der Seligsprechungsprozess nun schneller vor sich geht“. Romero sei „der spirituelle Wegweiser der Nation“, so der erste linksgerichtete Präsident des mittelamerikanischen Landes.

Zwei Monate zuvor, am 23. Mai, war Funes dem Papst in einer Privataudienz begegnet. „Sagen Sie dem Volk von El Salvador, dass es den Glauben nicht verlieren soll. Bischof Romero wird seliggesprochen“, habe ihm Franziskus bei diesem Anlass gesagt. Funes hatte dem Papst dabei ein kleines Stoffstück des Gewands überreicht, das Romero zum Zeitpunkt seiner Ermordung trug.

In die Kameralinsen der Medien rückte Romeros Bild zuletzt Ende Juli beim Weltjugendtag in Rio de Janeiro, als der vor 23 Jahren ermordete Bischof auf einem überdimensionalen Transparent dem Papst bei seinem Besuch in der Favela Varginha entgegenblickte. Romero wurde als Anwalt für die Rechte der Armen und Unterdrückten über die Grenzen Mittelamerikas hinaus bekannt. Die Hintergründe seines Todes sind bis heute nicht vollständig aufgeklärt.

KAP

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