Entführte Bischöfe: „Schluss mit Spekulationen“

Ein enger Mitarbeiter einer der beiden entführten Aleppiner Metropoliten hat ein Ende der immer neuen Gerüchte rund um die Entführung gefordert. Nur noch sachdienliche Informationen seien erbeten.

Schluss mit Spekulationen über das Schicksal der entführten Aleppiner Metropoliten hat Mar Timotheos Matta Al Khoury, Assistent des syrisch-orthodoxen Patriarchen, gefordert. Wie der Geistliche gegenüber der vatikanischen Nachrichtenagentur „Fides“ bedauerte, würden ständig neue, stets nicht verifizierbare Versionen über das Schicksal der beiden Bischöfe Mar Gregorios Johanna Ibrahim und Bulos Jasidschi präsentiert.

Tatsächlich seien die Kidnapper der vor fast vier Monaten entführten Metropoliten unbekannt, und man hoffe weiter, dass die Bischöfe noch lebten. Gerüchten wolle man fortan nicht mehr nachgehen. „Wir wollen nur ernsthafte Kontakte mit Leuten, die wirklich wissen, was wir für eine Befreiung tun müssen“, so Matta Al Khoury laut einem Bericht der Stiftung „Pro Oriente“.

Jüngstes Gerücht aus USA

Das jüngste Gerücht geht auf den US-amerikanischen republikanischen Abgeordneten Charles Dent zurück, der unter Berufung auf Geheimdienstkreise erklärte, die beiden Metropoliten seien am Leben.

Britische Diplomaten, die anonym bleiben wollten, legten ihm dann im Gespräch mit dem iranischen Fernsehsender „Al Alam“ die Aussage in den Mund, die beiden Bischöfe würden auf türkischem Territorium festgehalten. Es gebe ein „Komplott“ unter islamistischer Beteiligung, um die Rückkehr des syrisch-orthodoxen Patriarchats in das türkische Mardin zu erreichen und zudem die allfällige Wahl eines Nachfolgers des betagten Patriarchen Mar Ignatius Zakka I. Iwas zu beeinflussen.

Die Reaktion des Heiligen Synods des syrisch-orthodoxen Patriarchats am 4. August war scharf: Niemand beabsichtige, den Patriarchensitz von Damaskus in die Türkei zu verlegen, zumal dies für die syrisch-orthodoxen Bischöfe und Gläubigen gleichbedeutend sei mit der Auslöschung ihrer Kirche und deren spirituellen Erbes - mehr dazu in Patriarch von Antiochia will Syrien nicht verlassen.

Spekulationen über die Gesundheit des Patriarchen und über „innerkirchliche Rivalitäten“ als ein Grund der Entführung wurden zurückgewiesen, zudem sei man „an der Präsenz unserer Leute in allen Teilen des syrischen Territoriums - gemeinsam mit den Muslimen und den anderen Christen“ interessiert.

Entführungen hängen zusammen

Im Gespräch mit „Fides“ bestätigte Mar Timotheos auch, dass er über einen Versuch des dann selbst entführten italienischen Jesuitenpaters Paolo Dall’Oglio gehört habe, „etwas für die entführten Metropoliten zu tun“.

In der gegebenen Situation wünsche sich die syrisch-orthodoxe Kirche nur „nützliche und konkrete“ Informationen über die Situation der beiden entführten Metropoliten, aber auch über das Schicksal der beiden am 9. Februar aus einem Linienbus zwischen Aleppo und Damaskus gekidnappten Priester Michel Kayyal (armenisch-katholisch) und Maher Mahfouz (griechisch-orthodox).

KAP