Vatikan verurteilt Anschläge auf Kirchen in Ägypten

Der Vatikan hat die Angriffe auf christliche Kirchen in Ägypten als „inakzeptabel“ verurteilt. Glaube und Religion könnten niemals Krieg und Gewalt rechtfertigen, sagte Kurienkardinal Leonardo Sandri am Montag.

„Die Wiedergeburt des Landes muss im Respekt vor der Würde der Person, sowie im gegenseitigen Respekt aller Religionen untereinander und in der Achtung der Religionsfreiheit zum Ausdruck kommen“, sagte der für die katholischen Ostkirchen zuständige Kurienkardinal Sandri am Montag in einem Interview mit Radio Vatikan.

Christliche Einrichtungen zerstört

Zugleich bekräftigte der Präfekt der vatikanischen Ostkirchenkongregation die Forderung nach einer friedlichen Beilegung des Konflikts. Papst Franziskus hatte am Sonntag abermals zum Gebet für den Frieden in Ägypten aufgerufen.

Ausgebrannte Kirche in Assuit, 354 km südlich von Kairo

APA/EPA/Gira Mais

Ausgebrannte Kirche in Assuit, 354 km südlich von Kairo

Über 80 Kirchen und Schulen angegriffen

In Ägypten sind nach jüngsten kirchlichen Angaben bisher mehr als 80 Kirchen und christliche Schulen Ziel von Anschlägen der Muslimbrüder und ihrer Unterstützer geworden. Mit diesen Angriffen solle das Land ins Chaos gestürzt werden, sagte der koptisch-katholische Bischof von Luxor, Johannes Zakaria, am Dienstag dem vatikanischen Pressedienst Fides. Die Muslimbrüder gäben den Christen die Schuld am Sturz von Staatspräsident Mohammed Mursi, so der Bischof. Das treffe jedoch nicht zu.

Es sei zwar wahr, dass sich die christliche Minderheit an den Demonstrationen gegen Mursi beteiligt habe. Sie sei jedoch nur ein kleiner Teil der insgesamt 30 Millionen Ägypter gewesen, die aus Protest gegen den Präsidenten aus den Reihen der Muslimbrüder auf die Straße gegangen seien, hob Zakaria hervor. Die Mehrheit der Demonstranten seien Muslime gewesen.

Rund 170.000 Kopten in Ägypten

Nach Angaben des Bischofs betreibt allein die koptisch-katholische Kirche in Ägypten 200 Schulen. Dort lernten christliche und muslimische Kinder gemeinsam, hob er hervor. Der mit Rom verbundenen koptisch-katholischen Kirche gehören in Ägypten rund 170.000 Gläubige an.

Nach einem versuchten Angriff steht der Bischof von Luxor nach eigenen Angaben gegenwärtig unter dem Schutz von Armee und Polizei, die seine Residenz bewachen. Zudem hätten die Sicherheitskräfte den Christen in Luxor geraten, ihre Häuser nicht zu verlassen. Insgesamt sei die Situation in der Stadt jedoch nicht ganz so „kritisch“ wie in den oberägyptischen Städten Minya und Assiut oder in Kairo, so der Bischof.

religion.ORF.at/APA/KAP

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