Schottland: Missbrauchsbericht verhindert

Kardinal Keith O’Brien soll als Vorsitzender der Schottischen Bischofskonferenz einen Bericht zu Missbrauchsfällen in der Kirche verhindert haben. Der Bericht hätte Fälle zwischen 1952 und 2012 behandelt.

Die Schottische Bischofskonferenz hatte 2011 entschieden, eine Untersuchung entsprechender Missbrauchsvorwürfe für den Zeitraum von 1952 bis 2012 durchzuführen. Kurz nach dem Start des Projekts, an dem alle acht schottischen Diözesen beteiligt waren, habe Kardinal Keith O’Brien als Vorsitzender seine Unterstützung entzogen, schrieb der frühere Erzbischof von Glasgow, Mario Conti, nun in einem Brief an das katholische Wochenmagazin „The Tablet“. Damit sei keine „landesweite Untersuchung“ mehr möglich gewesen, zitierte nun aktuell die BBC aus dem Schreiben.

Bischöfliches sexuelles Fehlverhalten

O’Brien war im Februar nach Vorwürfen persönlichen sexuellen Fehlverhaltens von seinem Amt als Erzbischof von Saint Andrews und Edinburgh zurückgetreten. Er verzichtete nach öffentlichen Protesten auch auf seine Teilnahme an der Papstwahl im März.

Erzbischof Conti, der bis 2012 die Erzdiözese Glasgow leitete, reagierte mit seinem Offenen Brief unter anderem auf kürzlich aufgedeckte Missbrauchsfälle am prestigeträchtigen Knabeninternat Fort Augustus der Benediktiner.

Contis Darstellung bestätigt

Die Bischofskonferenz bestätigte unterdessen die Darstellung Contis. In einer entsprechenden Stellungnahme heißt es, die katholische Kirche in Schottland sei dennoch „weiter willens, zu allen Prozessen beizutragen, aus denen man Lehren ziehen könne, und die es erlaubten, die Opfer zu unterstützen“. Die Schottische Bischofskonferenz hatte kürzlich entschieden, Untersuchungen des für Missbrauchsfälle zuständigen National Safeguarding Office zu veröffentlichen.

KAP

Mehr dazu in:

Missbrauch und Korruption: Neues Strafrecht im Vatikan
(religion.ORF.at, 11.07.2013)