Papst telefonierte mit Vergewaltigungsopfer

Papst Franziskus hat erneut selbst zum Hörer gegriffen. Am Sonntag führte er ein telefonisches Gespräch mit der 44-jährigen Argentinierin Alejandra Pereyra, die von einem Polizisten vergewaltigt wurde.

Bei dem 30-minütigen Gespräch spendete der Papst seiner Landsfrau vor allem Trost, berichteten italienische Medien am Dienstag. Die Frau aus Cordoba erzählte, sie habe dem Papst vor zehn Tagen ein Mail geschrieben, in der sie um Hilfe bat. Nachdem sie den Polizisten angezeigt hatte, der sie vergewaltigt habe, sei sie immer wieder Opfer von Druck und Drohungen seitens der lokalen Behörden gewesen.

„Als bei mir das Handy läutete und eine Stimme antwortete: ‚Ich bin der Papst‘, war ich wie versteinert. Ich war sehr bewegt. Mit dem Papst habe ich mich über Glauben und Vertrauen unterhalten. Franziskus hat mir mit großer Aufmerksamkeit zugehört. Ich will ihn jetzt im Vatikan besuchen. Er hat mir versprochen, dass er mich empfangen wird“, sagte die Frau.

Päpstliche Seelsorge per Telefon

Pereyra betonte, das Gespräch mit dem Papst habe ihr Mut gegeben. „Franziskus hat gemeint, ich sei nicht allein. Er hat mich gebeten, Vertrauen in die Justiz zu haben. Er hat mir erzählt, dass er Tausende Briefe täglich erhält und dass ihn mein Schrieben beeindruckt habe“, so die Frau.

Der Pontifex telefonierte zuletzt auch mit der Mutter eines im Juni von einem Mitarbeiter erschossenen italienischen Tankstellenpächters, um ihr als Seelsorger Trost zu spenden. Anfang August hatte er bereits den 51-jährigen Bruder des Opfers aus der norditalienischen Stadt Pesaro angerufen, der im Rollstuhl sitzt und dem Papst seine Geschichte erzählt hatte.

Erst vergangene Woche hatte Papst Franziskus einmal mehr seine Bürgernähe unter Beweis gestellt und einen 19-jährigen Gläubigen persönlich angerufen. Der 19-jährige Ingenieurschüler aus Padua hatte einen Brief an Franziskus geschrieben und ihn über einen Kardinal dem Kirchenoberhaupt zukommen lassen.

APA

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