Grazer Vinzi-Dorf feiert 20. Geburtstag
In einem der beiden Wandercontainer befindet sich eine Ausstellung, im anderen übernachten je eine Nacht lang prominente Persönlichkeiten wie der Kabarettist Jörg-Martin Willnauer, Schauspieler Johannes Silberschneider oder Märchenerzähler Folke Tegetthoff. Den Anfang macht Oberwölz am 13. September, dann führt die Reise über Hartberg, Leibnitz und Leoben wieder zurück nach Graz, wo am 11. Oktober Tegetthoff und Vizebürgermeisterin Martina Schröck (SPÖ) im Container nächtigen werden.
Die Ausstellung läuft unter dem Namen „Aus.weg.los“, sie ist jeweils zwei bis drei Tage auf dem jeweiligen Hauptplatz zu sehen, damit man sich ein Bild von den Hilfsaktivitäten der Vinzenzgemeinschaft und von den Gegebenheiten in einem solchen Schlafcontainer machen kann. Am nächsten Morgen werden jeweils die Gäste befragt, z. B. „Wie war die Nacht, Herr Weihbischof Franz Lackner?“ - Lackner ist der erste Nächtigungsgast von 13. auf den 14. September in Oberwölz. Als Rahmenprogramm gibt es Lesungen, Kabarett und Musik sowie Suppen, Getränke und fallweise Buffet.
APA
1993 gegründet
Das Vinzi-Dorf im Grazer Stadtteil St. Leonhard wurde 1993 vom Lazaristenpriester und Pfarrer von Eggenberg-St. Vinzenz, Josef Pucher, ins Leben gerufen. Bisher hat es geschätzt rund 220.000 Nächtigungen im Vinzi-Dorf gegeben, so Nora Musenbichler von den VinziWerken zur APA - also etwas weniger als die Einwohnerzahl von Graz. In den ersten Jahren wurden allerdings keine Aufzeichnungen über Nächtigungen geführt, es dürften also doch mehr sein. Am ersten Tag, dem 1. Dezember 1993, haben elf Männer die Notschlafstelle benutzt.
Das Vinzi-Dorf ist nur für männliche Obdachlose vorgesehen, für Frauen gibt es seit 2005 das Haus Rosalie. Seit 1993 war das Vinzi-Dorf jeden Tag geöffnet: Dabei wurden rund 440.000 warme Mahlzeiten gereicht und rund 7.300 Nachtdienste von freiwilligen Helfern geleistet - was rund 180.000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden entspricht.