Syrien-Flüchtlinge: Kirchen loben Regierung

Österreichs Kirchen begrüßen die Entscheidung der Bundesregierung, 500 syrische Flüchtlinge aufzunehmen und dabei besonders auch verfolgten Christen zu helfen.

Kardinal Christoph Schönborn nannte die Entscheidung am Freitag in einer Aussendung eine „Geste der Solidarität der mehrheitlich christlichen Österreicher mit den Christen in Syrien, die zwischen alle Fronten geraten und daher besonders gefährdet sind“.

Schönborn bat Österreichs Pfarren und Klöster, ihre Türen für die Flüchtlinge zu öffnen. Selbstverständlich werde die katholische Kirche die Regierung tatkräftig unterstützen und sich an der Unterbringung beteiligen. „Ich danke aus ganzem Herzen der Bundesregierung für diese humanitäre Entscheidung“, so Schönborn.

Menschen zwischen Zelten mit gespannten Wäscheleinen

Reuters/Hamid Khatib

Syrische Flüchtlinge in einem Camp nahe der türkischen Grenze

Chalupka: „Wichtiger und positiver erster Schritt“

Von Seiten der evangelischen Kirche lobte Diakonie-Direktor Michael Chalupka die Entscheidung der Regierung. Diese sei "ein wichtiger und positiver erster Schritt im Umgang mit der Bürgerkriegskatastrophe in Syrien“, so Chalupka. Allerdings könne sie nur ein „kleiner erster Schritt sein, dem rasch und in ganz Europa weitere folgen müssen.“

Kritik ließ die Diakonie - wie auch weitere, nicht-kirchliche NGOs - an der Ankündigung anklingen, dass bei der Aufnahme von Flüchtlingen Christen bevorzugt werden sollen. Kriterium für die Auswahl der Flüchtlinge solle die besondere Schutzbedürftigkeit der Betroffenen sein, so Chalupka

Frauen, Kinder und Christen

„Menschenrechte gelten für Angehörige aller Religionen“, sagte auch Anny Knapp von der Asylkoordination Österreich am Freitag laut einer Aussendung. Im Innenministerium heißt es, man wolle besonderes Augenmerk auf die Aufnahme von Frauen, Kindern und Christen richten, weil es sich um besonders schutzwürdige Gruppen handle. Aber man werde keine Flüchtlinge wegen ihrer Religion ausschließen, sagte ein Sprecher von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).

Das Ministerium trifft sich am Dienstag mit Vertretern des UNO-Flüchtlingshochkommissariats UNHCR und der Internationalen Migrationsorganisation (IOM). Gemeinsam mit den Organisationen soll ein Plan ausgearbeitet werden, wie innerhalb einiger Wochen Syrer nach Österreich geholt werden können. Das UNHCR soll in Flüchtlingslagern in den Nachbarstaaten Türkei und Libanon besonders schutzbedürftige Menschen auswählen, IOM soll sie nach Österreich bringen.

Seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs suchten knapp 2.000 Syrer in Österreich um Asyl an, rund 500 davon allein in den ersten fünf Monaten diesen Jahres. Nach Behördenangaben werden Syrer auch ohne Aufenthaltserlaubnis derzeit nicht ihr Heimatland abgeschoben.

KAP, APA, religion.ORF.at

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