Neues „Gotteslob“ teilweise eingestampft

Teile des neuen „Gotteslob“ für deutschsprachige Diözesen müssen aufgrund mangelhafter Papierqualität eingestampft werden. Die Druckerei C.H. Beck soll entgegen der Bestellung zu dünnes Papier verwendet haben.

Die Schwierigkeiten beim Druck des neuen „Gotteslob“ scheinen nicht aufzuhören. Bei dem Projekt, ein neue Gebets- und Gesangsbuch der katholischen Kirche für Deutschland, Österreich und Südtirol, mit einer Erstauflage von 3,6 Millionen Exemplare zu produzieren, wurde offenbar für einen erheblichen Teil des Druckes zu dünnes Papier verwendet. Die Blätter seien teilweise so dünn, dass andere Seiten durchscheinen und die Texte unlesbar werden, kritisieren die Herausgeber.

Erstdruck soll eingestampft werden

Nun haben einige Herausgeberbischöfe und der Sankt Benno-Verlag nach Abwägung aller Fakten umgehend dafür votiert, die weitere Auslieferung des neuen „Gotteslob“ sofort zu stoppen. Die Druckerei sei aufgefordert, die bisher gedruckte Erstauflage des neuen „Gotteslob“ komplett neu zu produzieren.

Betroffen davon ist vor allem der geplante Einführungstermin des Gebets- und Gesangsbuchs am 1. Adventsonntag im Osten Deutschlands. Mit einer Gesamt-Auflage von mehr als 150.000 Exemplaren erscheint das Buch als Gemeinschaftsausgabe der Erzdiözese Berlin sowie der Diözesen Dresden-Meißen, Erfurt, Görlitz und Magdeburg im Leipziger Sankt Benno-Verlag.

Auslieferung in Österreich wie geplant

Die Österreich-Ausgabe des „Gotteslob“, rund 534.000 Stück, ist von diesen Problemen nicht direkt betroffen. Das erklärte die Verlagsleiterin des Dom-Verlags, Ingrid Cevela, namens der mit der Herausgabe des Gotteslobs beauftragten „Verlegergemeinschaft Wiener Domverlag und Katholisches Bibelwerk Stuttgart“ am Mittwoch gegenüber „Kathpress“. Nach Verzögerungen durch die entstandenen Probleme „steht der Andruck der Österreich-Ausgabe unmittelbar bevor, sodass die rechtzeitige Auslieferung an die Pfarren bis zum 1. Dezember derzeit möglich sein sollte“, so Cevela.

Sankt Benno-Verlag-Geschäftsführer Michael Birkner erklärte: „Wir gingen stets von der Zusicherung seitens der Druckerei aus, dass unsere Ausgabe von dem fraglichen Papiereinsatz nicht betroffen sei.“ Bei der Durchsicht der ersten Ausgaben hätten sich jedoch rasch Zweifel eingestellt. Auch andere Diözesen hatten bereits einen Neudruck gefordert, da viele Texte und Lieder aufgrund des minderwertigen Papieranteils nur bedingt lesbar sind.

Acht Diözesanausgaben betroffen

Nach Recherchen des Bayerischen Rundfunks sind mindestens acht deutsche Diözesanausgaben sowie die Ausgabe für Bozen-Brixen von den Problemen betroffen.

Das nun im Druck befindliche Werk löst nach knapp 40 Jahren das bisherige Gebet- und Gesangbuch ab. Der einheitliche Stammteil des „Gotteslob“ umfasst rund 960 Seiten, dazu kommen die jeweiligen individuellen Diözesanteile mit 240 bis 340 Seiten.
religion.ORF.at/KAP

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