Australien: Rebellischer Priester exkommuniziert

Medienberichten zufolge ist ein australischer Priester, der sich für die gleichgeschlechtliche Ehe und das Frauenpriestertum einsetzt, von der vatikanischen Glaubenskongregation exkommuniziert worden.

In einem Schreiben der vatikanischen Glaubenskongregation, datiert mit 31. Mai, wurde dem Melbourner Priester Greg Reynolds mitgeteilt, dass er ab sofort in den Laienstand zurückversetzt und exkommuniziert sei, berichtet die australische Zeitung „The Age“. Reynolds war in den vergangenen Jahren immer wieder öffentlich für die gleichgeschlechtliche Ehe und das Frauenpriestertum eingetreten.

Mit einer Laisierung habe er gerechnet, mit einer Exkommunikation, der schärfsten vom Kirchenrecht vorgesehenen Strafe, allerdings nicht, sagte Reynolds gegenüber der Zeitung. Er hatte sich im Jahr 2011 aus seiner damaligen Pfarre zurückgezogen, weil er die Haltung der katholischen Kirche zur Frage der Homosexuellen-Ehe und des Frauenpriestertums nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren konnte. Kurze Zeit später gründete er die Organisation „Inclusive Catholics“, die laut ihrer Website eine Plattform für Katholiken mit ähnlichen Einstellungen sein will.

Anonymer Hinweis an Vatikan

Weil Reynolds in dieser Funktion weiter öffentlich als Priester auftrat, drohte ihm der Erzbischof von Melbourne, Denis Hart, in einem Brief, der auch über die Website von „Inclusive Catholics“ abrufbar ist, mit kirchenrechtlichen Konsequenzen. Die nun erfolgte Exkommunikation soll aber, so Reynolds gegenüber „The Age“, nicht auf Zuruf des Erzbischofs erfolgt sein. Jemand anderer habe sich anonym und über den Kopf des Erzbischofs hinweg an den Vatikan gewandt.

Das Schreiben der Glaubenskongregation, das nur in lateinischer Sprache übermittelt wurde, ist auf den 31. Mai datiert und fällt damit bereits in die Amtszeit von Papst Franziskus. „Der Vatikan hat mich nie kontaktiert und es gibt auch keine Erklärung“, so Reynolds gegenüber „The Age“. Die Strafe trifft ihn offenbar dennoch nicht besonders. „In früheren Zeiten war die Exkommunikation eine große Sache, aber heute hat die Hierarchie dieses Vertrauen und diesen Respekt verloren“, so Reynolds.

religion.ORF.at

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