Mahnwache für Lampedusa-Flüchtlinge

Karitative Organisationen rufen zur Mahnwache für die Flüchtlinge, die vor der Insel Lampedusa ertrunken sind, auf. „Diese Toten hätten vermieden werden können“, sagte der UN-Sonderberichterstatter Francois Crepeau.

Bis zu 300 Frauen, Männer und Kinder dürften beim Flüchtlingsdrama im Mittelmeer ertrunken sein. „Sie waren voller Hoffnungen auf ein besseres Leben. Jetzt haben wir kaum noch Platz für die Särge“ berichten die HelferInnen auf Lampedusa. „Wir dürfen unsere Augen vor dieser Katastrophe nicht verschließen!“ so die Organisatorender Mahnwache in Wien.

Mahnwache

Freitag, 4.10.2013, 18.00 Uhr vor dem Innenministerium

Herrengasse 7, 1010 Wien.

„Es muss sich etwas ändern“

Die weltweite Trauer und Wut sind groß. Die Bürgermeisterin von Lampedusa, Giusi Nicolini, forderte politische Konsequenzen. „Nach diesen Toten erwarten wir, dass sich etwas ändert. Die Dinge können so nicht weitergehen“, sagte die Bürgermeisterin der Insel von nur 6000 Einwohnern.

Betroffenheit der verantwortlichen Politiker sei zu wenig, das Sterben im Mittelmeer müsse ein Ende haben, heißt es in einer Aussendung der m,ahnwache-Organisatoren vom Freitag. Seit Beginn des Jahres trafen in Italien rund 25.000 Bootsflüchtlinge ein. Schätzungen zufolge starben in den vergangenen 20 Jahren beim Versuch, auf den oft überfüllten und seeuntauglichen Booten nach Europa zu gelangen, 17.000 bis 20.000 Menschen.

„Tote hätten vermieden werden können“

Der UN-Sonderberichterstatter für die Rechte von Migranten, François Crépeau, kritisierte die EU-Einwanderungspolitik. „Diese Toten hätten vermieden werden können“, sagte Crépeau am Donnerstag vor der UN-Vollversammlung. Die illegale Einwanderung könne nicht „ausschließlich mit repressiven Maßnahmen“ bekämpft werden. Dadurch werde nur die Macht der Schleuser gestärkt. Crépeau rief die Staaten auf, legale Einwanderung zu erleichtern.

Nur 155 der mindestens 400 Menschen an Bord des Schiffes konnten gerettet werden. Das voll besetzte Boot hatte vor der kleinen Isola dei Conigli bei Lampedusa Feuer gefangen und war gekentert. Flüchtlinge hatten eine Decke angezündet, um Fischerboote auf sich aufmerksam zu machen, nachdem das Schiff einen Defekt gehabt hatte.

Organisiert wird die Mahnwache von der katholischen Caritas, der evangelischen Diakonie, SOS-Mitmensch, der Asylkoordination, Ärzte ohne Grenzen, der Volkshilfe, und der Initiative Gegen-Unmenschlichkeit.

religion.ORF.at/AFP/dpa

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