Kardinal: Kirchenreformen können Jahre dauern

Die von Papst Franziskus eingeleiteten Reformen der Kurie und in der Kirche werden nach Worten des honduranischen Kardinals Oscar Rodriguez Maradiaga mehrere Jahre dauern.

Die Arbeiten würden bestimmt noch nicht im nächsten Jahr abgeschlossen sein, sagte er in einem Interview mit der katholischen Tageszeitung „Avvenire“. Denn dazu müssten natürlich auch noch Kurien-Experten gehört werden. Bei den jüngsten dreitägigen Beratungen des Kardinalsrates, dem Rodriguez Maradiaga als Koordinator angehört, sei es um Fragen der Kollegialität insgesamt gegangen, darunter auch um die Bischofssynode.

Synodalitiät weiterentwickeln

Der Kardinalsrat sollte im Auftrag des Papstes überlegen, wie die Arbeit der Bischofssynode „mit größerer Kontinuität und auch interaktiv, etwa über das Internet“ erfolgen könne, sagte Rodriguez Maradiaga. „Das ist interessant, weil Synodalität einer der Aspekte ist, die nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil noch nicht stark weiterentwickelt wurden.“

Papstkandidat  Kardinal Rodriguez Maradiaga

REUTERS/Luis Galdamez

Oscar Rodriguez Maradiaga

Zurückhaltend äußerte sich der lateinamerikanische Kardinal zur Rolle eines Kurien-Moderators, der beim Vorkonklave im März ins Gespräch gebracht worden war. „Wie diese Aufgabe definiert werden könnte, dafür ist es noch zu früh“. Gleiches gelte für Spekulationen über eine Zusammenlegung von Kurienbehörden. Und auch über den Vorschlag eines vatikanischen „Finanz-Ministeriums“ habe das Gremium nicht gesprochen; dazu wolle man zunächst die Arbeit der zuständigen Kommissionen abwarten, sagte der Kardinal. Das gleiche gelte für die Vatikanbank IOR, die mancher in eine „ethische Bank“ umformen wolle.

Kein drittes Vatikanisches Konzil

Eine Absage erteilte Maradiaga in dem Interview, das er am Samstag bei einem Besuch im mittelitalienischen Gubbio geführt hatte, Spekulationen über ein Drittes Vatikanischen Konzil. Das Zweite Vatikanum sei immer noch zu wenig bekannt. Und ein Konzil dürfe nicht nur aus der Akzeptanz einiger Texte, sondern in der Akzeptanz aller seine Dokumente bestehen. „Das steht noch aus. Daher glaube ich, dass ein Vaticanum III - oder wie man es nennen will - noch sehr weit ist. Zunächst ist noch eine große Arbeit bei der Umsetzung des Zweiten Vatikanums zu leisten“, sagte Rodriguez Maradiaga gegenüber „Avvenire“.

KAP

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