D: Limburger Bischof sagt öffentlichen Termin ab

Der Bischof der deutschen Diözese Limburg, Franz-Peter Tebartz-van Elst, der wegen seiner teuren Bischofsresidenz massiv unter Druck steht, hat einen öffentlichen Termin in Wiesbaden abgesagt.

Er hätte eigentlich am Dienstagnachmittag in der hessischen Landeszentrale für politische Bildung Bücher über die beiden gegensätzlichen Päpste Benedikt XVI. und Franziskus vorstellen sollen. Das Bistum habe darum gebeten, den Termin zu verschieben, sagte eine Mitarbeiterin der Landeszentrale zur Nachrichtenagentur dpa.

Am Montagabend war bekanntgeworden, dass die Kosten für den neuen Bischofssitz in Limburg weit höher liegen als angenommen. Tebartz-van Elst ist im Bistum auch wegen seines autoritären Führungsstils umstritten. Mit Blick auf die drastisch gestiegenen Baukosten für das Zentrum mit Bischofshaus auf dem Domberg werden Rufe nach einem Rücktritt Tebartz’s laut.

Rufe nach Rücktritt

Kritiker aus der römisch-katholischen Kirche setzen den umstrittenen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst wegen der Kostenexplosion nun unter Druck. Die Ausgaben für die neue Bischofsresidenz „übersteigen alle bisherigen Befürchtungen“, sagte der Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Bonifatius aus Frankfurt/Main, Werner Otto, am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa.

Nach Angaben des Hessischen Rundfunks vom Dienstag sagte der Vorsitzende des Limburger Priesterrats, Reinhold Kalteier, der Bischof müsse nun gehen. Der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller forderte ebenfalls im Hessischen Rundfunk den Limburger Bischof auf, Konsequenzen aus der Steigerung der Kosten zu ziehen.

Der Bischof müsse dafür die Verantwortung übernehmen, daran führe kein Weg vorbei, so Schüller. „Das ist ein großer Flurschaden, nicht nur im Bistum Limburg. Das trifft die gesamte Kirche in Deutschland. Das ist ein Skandal, und es muss Konsequenzen haben“, sagte Schüller, der persönlicher Referent des früheren Limburger Bischofs Franz Kamphaus war.

Summe „moralisch nicht vertretbar“

Der Initiator der Priestergruppe „Hofheimer Kreis“, Ludwig Reichert, sagte dem Hessischen Rundfunk, die Glaubwürdigkeit des Bischofs sei schwer erschüttert. Auf die Frage, ob der Bischof zurücktreten solle, antwortete Reichert: „Ja, ich denke, dass es inzwischen so weit ist.“ Der Hofheimer Kreis ist ein Zusammenschluss von rund 20 Priestern der Diözese Limburg.

Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst

APA/AP/Michael Probst

Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst

Die am Vorabend bekanntgewordene Summe von 31 Millionen Euro sei moralisch nicht vertretbar: „Solch hohe Kosten für die Wohn- und Arbeitsräume eines einzelnen Menschen sind den Gläubigen nicht zu vermitteln.“ Mit dieser „Eskalation“ habe er nicht gerechnet, betonte der Pfarrer. Tebartz-van Elst werde nun einiges zu erklären haben.

Auf rund 31 Millionen Euro korrigiert

Das Bistum hatte am Montagabend mitgeteilt, dass die Kosten für den neuen Bischofssitz weit höher als bisher angenommen liegen. Zuletzt war von mehr als zehn Millionen Euro die Rede, nun wurde die Summe auf rund 31 Millionen Euro nach oben korrigiert.

Noch erschreckender als die stark gestiegenen Kosten sei, dass der Bischof offenbar den Vermögens- und Verwaltungsrat des bischöflichen Stuhls getäuscht habe, erklärte Otto. „Wenn das zutrifft und er die Haushalte nicht vorgelegt hat, dann ist sein Amt extrem beschädigt.“ Das Amt des Bischofs lebe von seiner Glaubwürdigkeit. Ein Sprecher des Vermögensrats hatte nach Bekanntwerden den neuen Zahlen gesagt: „Wir sind hinter das Licht geführt worden.“

religion.ORF.at/dpa/KAP

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