„Luxus-Bischof“ zu Gesprächen in Rom

Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ist in Rom. Nicht nur wegen seiner Amtsführung wird er sich Papst Franziskus erklären müssen. In den Gesprächen dürfte es um seine Zukunft gehen.

Im Skandal um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst steht womöglich eine Entscheidung im Vatikan bevor. Der 53-Jährige reiste am Sonntag nach Rom, wo er mit Papst Franziskus über seine Zukunft reden will. Zugleich nimmt der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, mehrtägige Gespräche im Vatikan auf. Dabei will er mit dem Papst auch den Fall Tebartz-van Elst erörtern.

Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst

AP/Michael Probst

Franz-Peter Tebartz-van Elst

Zukunft in den Händen des Papstes

Wann die Gespräche stattfinden, blieb zunächst unklar. Der Vatikan hat am Montag keinen Termin für ein Gespräch zwischen Papst Franziskus und dem umstrittenen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst genannt. Vatikan-Sprecher Federico Lombardi sagte vor Journalisten, wie jeder wisse, treffe der Papst viele Menschen. Die Treffen würden aber nicht im Vorfeld angekündigt. Er wisse nicht, ob der Papst mit Tebartz-van Elst zusammenkommen werde.

Der Vatikan-Besuch Zollitschs war hingegen bereits seit längerem geplant. Tebartz-van Elst hatte sich erst in den vergangenen Tagen zu der Reise entschlossen, nachdem die Vorwürfe wegen seiner Amtsführung immer heftiger geworden waren. Es sei für den Bischof selbstverständlich, „dass die Entscheidung über seinen bischöflichen Dienst in Limburg in den Händen des Heiligen Vaters liegt“, erklärte das Bistum.

Zollitsch ging vor seinen Gesprächen in Rom nochmals klar auf Distanz zu Tebartz-van Elst. „Wir haben ein gewaltiges Glaubwürdigkeitsproblem. Und die Kirche in Deutschland trägt den Schaden“, sagte er der „Bild“-Zeitung (Montag).

Rücktrittsforderungen

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann legte dem Limburger Glaubensbruder den Rücktritt nahe. „Die Situation ist ja so eskaliert, dass man sagen muss, der Bischof Franz-Peter kann im Grunde in Limburg nicht mehr arbeiten“, sagte er am Sonntagabend in der ARD-Sendung „Günther Jauch“. „Ein Bischof braucht ja auch Akzeptanz.“ Wenn aber die Akzeptanz der Gläubigen schwinde, könne ein Bischof nicht mehr als Seelsorger arbeiten.

Tebartz-van Elst steht seit Wochen wegen der enormen Kosten für den Neubau seiner Bischofsresidenz unter Druck. Außerdem hat die Staatsanwaltschaft Hamburg einen Strafbefehl wegen Falschaussage gegen ihn beantragt - mehr dazu in D: Strafbefehl gegen Limburger Bischof beantragt.

Vorwurf der Verschleierung

Noch vor seiner Rom-Reise waren weitere Vorwürfe laut geworden. Nach einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS) sollen jahrelang Baukosten unter der Verantwortung des Bischofs verschleiert worden sein. Der Sprecher des Vermögensverwaltungsrats, Jochen Riebel, bezeichnete Tebartz-van Elst erneut als Lügner. Er bestätigte Medienberichte, wonach der Bischof intern gesagt habe, die immensen Kosten für seine Residenz dürften niemals öffentlich werden.

Ursprünglich sollte der Neubau der Bischofsresidenz 2,5 Millionen Euro kosten, später wurde mit insgesamt 5,5 Millionen Euro Baukosten gerechnet, inzwischen sind es 31 Millionen. Dem Architekten Michael Frielinghaus zufolge waren die Kosten dem Bistum seit mehr als zwei Jahren bekannt.

„Von einer Kostenexplosion kann keine Rede sein“, sagte er der „Frankfurter Neue Presse“ (Montagausgabe). Als sein Büro im Mai 2010 den Auftrag für den Bischofssitz übernommen habe, sei klar gewesen, dass das Projekt zu der damals öffentlich genannten Summe von 2,5 Millionen Euro nicht zu realisieren sei.

Auswirkungen auf Caritas-Spenden

Die Affäre um Tebartz-van Elst wirkt sich möglicherweise auch auf die kirchlichen Hilfsorganisationen aus. Der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Peter Neher, sagte am Montag im Deutschlandfunk, das Spendenaufkommen für seine Organisation gehe wegen des Skandals zurück. Das gesamte Ausmaß sei aber noch nicht absehbar.

Neher kritisierte den Bischof scharf für sein Verhalten rund um die Kosten für den Bischofssitz in Limburg. Es gebe einen Vertrauensverlust, der kaum noch zu heilen sei, sagte Neher. Tebartz-van Elst müsse sich fragen, ob er der Glaubwürdigkeit der Kirche noch diene.

dpa

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