Malaysia: „Allah“-Verbot nur für katholische Zeitschrift

Das Verbot der Benutzung des Wortes „Allah“ gilt nur für die katholische Zeitschrift „Herald“, so der stellvertretende Innenminister von Malaysia, Wan Junaidi Tuanku Jaafar, laut vatikanischem Nachrichtendienst Fides.

Das Verbot gelte nicht für andere christliche Veröffentlichungen oder die Bibel in malaiischer Sprache, „al-Kitab“, die vorwiegend in den Staaten Sabah und Sarawak benutzt wird, hieß es.

Nachdem ein Berufungsgericht in Kuala Lumpur am 14. Oktober Christen das Recht abgesprochen hat, in der Landessprache Gott mit „Allah“ zu übersetzen, ist eine öffentliche Debatte in Malaysia in Gang. Das Gericht begründete das Verbot mit dem Verweis auf die Bewahrung von „Frieden und Harmonie“ im Staat, das ein höheres Gut sei als die Rechte von religiösen Minderheiten. Bischöfe verschiedener christlicher Konfessionen gaben an, das Wort „Allah“ weiterhin in den Gottesdiensten verwenden zu wollen.

Warnung vor Ausdehnung des Verbots

Die „Christliche Föderation Malaysias“ (CFM) hatte davor gewarnt, dass das Verbot der Benutzung des Begriffs „Allah“ ausgedehnt werden könnte, „und alle Veröffentlichungen betreffen könnte“. Das fordern muslimische Aktivisten der Perkasa-Gruppe, die eine Ausweitung auf „alle Kirchen und christlichen Veröffentlichungen in Sabah und Sarawak“ forderte.

Der „Verband der muslimischen Anwälte in Malaysia“ rief hingegen zur „richtigen Auslegung des Urteils und Verzicht auf Instrumentalisierung“ auf. Verbandesvorsitzender Zainur Rijal Abu Bakar betonte, dass „das Urteil ausschließlich Veröffentlichungen der Wochenzeitschrift ‚Herald‘ betrifft“. Es wäre gefährlich, so der Verband, „wenn man meint, dass das Gericht ein allgemeines Verbot ausgesprochen hat, das für alle nichtmuslimischen Bürger des Landes gilt“.

Etwa 60 Prozent der 28 Millionen Einwohner Malaysias sind Malaien, die laut Verfassung dem Islam angehören müssen. Im heutigen Malaysia ist das Wort „Allah“ seit der vor über 400 Jahren veröffentlichten ersten malaiischen Bibelübersetzung das gebräuchliche Wort für Gott.

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