Limburg: Deutsche Bischöfe begrüßen Entscheidung

Die Entscheidung des Papstes, dem umstrittenen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst eine Auszeit zu verordnen, schafft aus Sicht der deutschen Bischöfe eine neue Gesprächsbasis.

Es werde „ein Raum eröffnet, um in dieser Situation zur inneren Ruhe zurückzufinden“, erklärte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, laut der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA am Mittwoch in Bonn. „Mein Dank gilt allen Beteiligten, die sich in den vergangenen Wochen und Monaten und auch weiterhin um eine Perspektive für die Zukunft bemühen und den Dialog suchen.“

Zollitsch kündigte an, die von ihm eingesetzte Prüfungskommission werde nun ihre Arbeit „zügig und sorgfältig“ fortsetzen, „um die Kosten, die Finanzierung und die Entscheidungswege rund um die Bauprojekte auf dem Limburger Domberg zu klären“.

Ackermann: „Skepsis bleibt“

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann kann sich auch nach Ablauf der Auszeit nur schwer eine Rückkehr von Tebartz-van Elst nach Limburg vorstellen. „Meine Skepsis zu einer möglichen Zukunft von Bischof Tebartz-van Elst in Limburg bleibt“, sagte Ackermann am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Er sehe die Entscheidung des Papstes als Versuch, Druck aus der Situation zu nehmen.

Ackermann verwies darauf, dass auch in der offiziellen Erklärung des Vatikan festgestellt werde, dass Tebartz-van Elst unter den jetzigen Umständen sein Bischofsamt nicht ausüben könne. „Das hat etwas mit dem Vertrauensverlust zu tun, den auch der Vatikan sieht.“ Der Papst wolle aber unter dem aktuellen gewaltigen Druck keine Entscheidung treffen. „Es geht darum, in dieser aufgeheizten Situation neuen Raum zu bekommen. Eine Zeit des Überlegens, der Beratung und der Entscheidung.“

„Fairness für alle“

Ähnlich wie die Bischofskonferenz hatte zuvor auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) die Vatikan-Entscheidung begrüßt. Das Vorgehen von Papst Franziskus sei von dem Wunsch geprägt, „allen Beteiligten, dem Bischof, den Gremien und allen Katholiken in der Diözese Limburg Fairness gegenüber walten zu lassen“.

Es komme nun darauf an, alle Vorgänge im Hinblick auf die Baukosten des Bischofssitzes, der Beratungen in den Gremien und der Information der Öffentlichkeit in voller Transparenz offenzulegen. Dies sei auch wichtig, um Verschwörungstheorien zu begegnen, die eine Aufarbeitung erschweren könnten.

Rückkehr „wäre langer, harter Weg“

Die Präsidentin der Limburger Diözesanversammlung, Ingeborg Schillai, richtete das Augenmerk auf die von der Bischofskonferenz eingesetzten Prüfungskommission zur Finanzierung des Diözesanzentrums, der nun besondere Bedeutung zukomme. Eine künftige vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Tebartz-van Elst sei allerdings nur sehr schwer denkbar.

„Wenn, dann wäre das ein ganz langer, harter Weg für alle Beteiligten. Ich kann mir das zum heutigen Zeitpunkt nicht vorstellen“, so die Vorsitzende des wichtigsten Laiengremiums in der Diözese gegenüber der katholischen Nachrichtenagentur KNA.

Der Papst hatte zuvor den neuen Generalvikar Wolfgang Rösch, der eigentlich zum 1. Januar 2014 antreten sollte, mit sofortiger Wirkung ins Amt eingesetzt. Der 54-jährige Rösch führt die Diözese im Rahmen der Befugnisse, die im Kirchenrecht vorgesehen sind. Tebartz-van Elst nimmt unterdessen „eine Zeit außerhalb der Diözese“.

Der Limburger Bischof steht unter anderem wegen der stark gestiegenen Baukosten seines Bischofssitzes auf dem Limburger Domberg von 31 Millionen Euro in der Kritik. Außerdem droht ihm ein Strafbefehl wegen falscher eidesstattlicher Versicherungen.

KAP/AFP

Mehr dazu: