Offenbar Kontakte zu Entführern syrischer Bischöfe

Im Fall der beiden in Syrien entführten Bischöfe gibt es anscheinend Bewegung. Der Chef für nationale Sicherheit im Libanon, Generalmajor Abbas Ibrahim, gab bekannt, er stehe „in indirektem Kontakt mit den Entführern“.

Seit einem Monat seien Verhandlungen über einen Mittelsmann in Gang, zitierte die libanesische Zeitung „Daily Star“ (Onlineausgabe) aus einer Mitteilung des libanesischen Geheimdienstes. Demnach habe Ibrahim über einen Vermittler den mutmaßlichen Aufenthaltsort der beiden Bischöfe Johanna Ibrahim (syrisch-orthodox) und Bulos Jasidschi (griechisch-orthodox) erfahren.

Mar Bulos Jasidschi

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Bulos Jasidschi

„Startpunkt für erwünschte Ergebnisse“

„Wir sind jetzt in indirektem Kontakt mit den Entführern, und das ist eine Entwicklung, die wir als Startpunkt für die erwünschten Ergebnisse nutzen werden“, so der Generalmajor. Die Umstände seien allerdings komplexer als im Fall jener neun schiitischen Libanesen, die vor kurzem nach 17-monatiger Gefangenschaft in den Händen syrischer Rebellen befreit worden.

Bei dieser Aktion hatte Ibrahim zwischen der Türkei, Syrien und Katar verhandelt. Zu dem erfolgreichen Deal am 19. Oktober gehörte die Freilassung zweier türkischer Piloten, die von libanesischen Milizen gekidnappt worden waren, und die Entlassung mehrerer Frauen aus syrischen Haftanstalten.

Keine Zeugen

Ibrahim sagte der Zeitung zufolge, bislang habe sich noch niemand zur Entführung der Bischöfe bekannt. Weil die Täter den Fahrer der beiden Geistlichen erschossen hätten, gebe es keinen Zeugen. Es habe vier Monate gebraucht, um die Bischöfe und ihre Geiselnehmer zu lokalisieren.

Ibrahim wies Kritik zurück, seine Behörde stehe auf der Seite einer bestimmten Bevölkerungsgruppe. „Ich bin Schiit und stolz darauf“, zitierte die Zeitung den Geheimdienstchef. „Aber das Wichtigste ist, unsere Religion in den Dienst der Nation und nicht einer bestimmten Glaubensrichtung zu stellen.“

Mar Gregorios Johanna Ibrahim

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Johanna Ibrahim

Seit 22. April verschwunden

Ibrahim und Jasidschi waren am 22. April von Bewaffneten in der Nähe von Aleppo entführt worden. Bei dem Überfall wurde der Fahrer der beiden getötet. Medienberichten zufolge ereignete sich die Geiselnahme, als Jasidschi nach einem mehrwöchigen Besuch seiner Gemeinden in der Türkei mit Hilfe seines syrisch-orthodoxen Amtskollegen nach Aleppo zurückkehren wollte. Über die Identität der Entführer und den Verbleib der beiden gab es in der Folge unterschiedliche Angaben.

KAP

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