Vatikan: Familien-Umfrage nicht an Gläubige

Die Vatikan-Umfrage zu Familienthemen ist nach Aussage des Vatikan-Sprechers Federico Lombardi nicht an Katholiken weltweit gerichtet. Sie diene lediglich der Vorbereitung für die Bischofssynode im kommenden Jahr.

Grundlage der diesbezüglichen Spekulationen sei nur das Dokument gewesen, das vom Generalsekretär der Bischofssynode, Erzbischof Lorenzo Baldisseri, an alle Bischofskonferenzen geschickt wurde. Es diene „als Vorbereitung auf die Synode“, zitierte die Washingtoner „Catholic News Agency“ (CNA) Lombardi am Dienstag. Der Vatikan-Sprecher dementierte damit Medienberichte, wonach erstmals auch Gläubige befragt werden sollen.

Lombardi fügte laut CNA hinzu, dass die Bischofssynode vom 5. bis 19. Oktober 2014 über pastorale Antworten auf Herausforderungen wie Scheidungen, gleichgeschlechtliche Ehen und andere Familienthemen beraten werde. Der Fragenkatalog habe nur einen beratenden Charakter und sei Teil der üblichen Vorbereitung auf eine Bischofssynode, so der Vatikan-Sprecher weiter.

Spekulationen um Erstbefragung von Gläubigen

Der „National Catholic Reporter“ (US-Bundesstaat Missouri) hatte vergangene Woche Spekulationen um eine mögliche Erstbefragung von Gläubigen vor einer Synode entfacht. Das Magazin berichtete unter Berufung auf das Schreiben von Baldisseri, dass die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen aufgerufen seien, den Fragenkatalog an die Diözesen weiterzuleiten mit der Bitte, ihn „umgehend so weit wie möglich an Dekanate und Gemeinden“ weiterzureichen.

Die Bischofskonferenz von England und Wales hatte kurz nach dem Eingehen des Briefes den Fragenkatalog als Onlinefragebogen online gestellt. Mit den Worten „Sie können sich aktiv an der Vorbereitung der Synode beteiligen“, wirbt die britische Bischofskonferenz um eine rege Teilnahme von Gläubigen an der Onlinebefragung.

Echo „kanalisieren“

Sehr wohl wolle der Vatikan aber, dass die Bischöfe die Fragen aus der Umfrage in die Pfarren und katholischen Bewegungen hineintragen und das Echo „kanalisieren“, sagte Baldisseri am Dienstag im Vatikan. Zugleich stellte er klar: „Wir wollen keine persönlichen Bewertungen der Bischöfe, sondern wollen wissen, was die Menschen denken und wie sie leben.“

In den 39 Fragen des Fragebogens, den der Vatikan an die Vorsitzenden aller Bischofskonferenzen verschickt hat, geht es etwa um den Umgang mit gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften in den jeweiligen Ländern oder um die Einschätzung von Fragen der Sexualmoral durch die Gläubigen. Das Generalsekretariat der Bischofssynode erwartet die Antworten bis zum kommenden Mai. Sie würden ein zentrales Arbeitsinstrument der Sonderbischofssynode, so Baldisseri.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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