Asylwerber: Caritas kritisiert einzelne Unterstützer

Die Caritas kritisiert einzelne Unterstützer der „Servitenkloster“-Flüchtlinge. Sie nähmen „den gesamten Protest für sich in Anspruch“, sagte Caritas-Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner am Mittwoch gegenüber Kathpress.

Nach der Protestaktion der Betroffenen am Dienstagabend bei der Leopold-Ungar-Journalistenpreisverleihung sagte Schwertner am Mittwoch gegenüber der katholischen Nachrichtenagentur, es seien leider nach wie vor einige Aktivisten unter den Unterstützern, „die den gesamten Protest für sich in Anspruch nehmen“.

„Schaden schutzsuchenden Männern“

Es gebe „SupporterInnen, denen es um Eskalation geht, um eigene Interessen, die die Caritas und Kirche diskreditieren und beschimpfen“, so Schwertner. Diese „maximal fünf Personen“ hätten „eine solche Wut, dass sie den schutzsuchenden Männern immer wieder massiv schaden“. Gleichzeitig betonten Schwertner wie auch Caritas-Direktor Michael Landau, dass die Caritas den Flüchtlingen auch weiterhin Hilfe anbiete.

Leopold Ungar Preis für sozial engagierten Journalismus der Caritas 2013.

ORF/Marcus Marschalek

Asylwerber-Protest bei der Leopold-Ungar-Journalistenpreisverleihung

Schwertner sagte, dass sich die Caritas weiterhin mit den Anliegen der Flüchtlinge solidarisch zeige, auch wenn durch die Umbauarbeiten im Servitenkloster dieses nicht mehr als Unterkunft für die Betroffenen zur Verfügung stehen kann. „Das heißt nicht, dass wir sie nicht weiter unterstützen,“ sagte Schwertner gegenüber der APA. Er betonte, dass es auch ein Angebot der Pfarre Schwechat gebe, einen Versammlungsraum zu nutzen und dass jeder der Betroffenen ein Angebot vom Fonds Soziales Wien für einen Schlafplatz habe. Es liege an den Betroffenen, die Hilfe auch anzunehmen, sagte der Geschäftsführer.

Schwertner blieb auch bei seiner bereits am Dienstagabend geäußerten grundsätzlichen Unterstützung der Protestaktion: „Die Männer wollten auf ihre Anliegen, auf ihre Verzweiflung aufmerksam machen. Einmal mehr.“ Er betonte, dass eine Differenzierung der Protestierenden wichtig sei: „Es gibt die schutzsuchenden Votivkirchen-Flüchtlinge rund um Khan Adalat, den ich persönlich gut kenne und schätze, es gibt viele engagierte Unterstützer, die seit Monaten alles und mehr geben, denen die Menschen ein Anliegen sind, und es gibt einige wenige, die vieles kaputt machen, die primär Eigeninteressen verfolgen.“

Auch Kritik an Politik

Kritik übte der Caritas-Generalsekretär wegen der langen Dauer einzelner Asylverfahren der Betroffenen auch an der Politik: Er frage sich, wieso Adalat nach über einem Jahr noch immer keine Entscheidung in seinem Asylverfahren habe. „Werden hier bewusst Einzelne auch in ihrem Asylverfahren schikaniert, weil sie erstmals in Österreich auf ihre Situation und ihre Anliegen als Schutzsuchende aufmerksam gemacht haben?“, so Schwertner gegenüber Kathpress.

religion.ORF.at/APA

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