Frankfurter Dechant: Kein Zurück für Tebartz-van Elst

Der Frankfurter Stadtdechant Johannes Eltz sieht keine Chance auf eine Rückkehr von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst in die Diözese Limburg, zu der auch die deutsche Finanzmetropole gehört.

Eltz sagte am Dienstagabend bei einer Podiumsdiskussion in Frankfurt, er hoffe auf eine schnelle Entscheidung des Papstes über die weitere Zukunft des Bischofs und der Diözese. Die jetzige Situation dürfe nicht mehr lange dauern. „Der Druck wächst, er wird nicht geringer“, sagte Eltz: „Es bleibt dabei, dass es keinen Weg zurück gibt.“

Eltz bat als Mitglied des Limburger Domkapitels die Katholiken in der Diözese, aber auch die evangelische Kirche, um Verzeihung für die Ereignisse. Sie hätten massiv darunter gelitten; die evangelische Kirche habe sich sehr nobel verhalten, obwohl auch sie Mitglieder verliere. Der Domkapitular appellierte an Papst und Vatikan, künftig bei Bischofswahlen stärker auf das „Volk Gottes“ zu hören. Die Kriterien für die Personalauswahl müssten überprüft werden.

Tebartz-van Elst würde gern zurückkommen

Eltz äußerte sich bei einer Veranstaltung mit dem Thema „Aufräumen nach dem Knall“ in der Akademie der Diözese Limburg. Dabei ging es um eine vorläufige Bilanz über die Ereignisse aus der Sicht der Diözesanvertreter.

Tebartz-van Elst hatte in den vergangenen Wochen mehrfach signalisiert, er würde gerne in seine Diözese zurückkommen. Der Bischof steht wegen des Bauprojekts am Limburger Domberg und seiner Amtsführung in der Kritik. Papst Franziskus hatte am 23. Oktober entschieden, dass Tebartz bis zur Klärung der Vorwürfe eine Auszeit nehmen soll, und ihm nahegelegt, diese außerhalb seiner Diözese zu verbringen. Zuletzt hielt er sich im bayerischen Benediktinerkloster Metten auf.

„Haben ihn gewählt und gewollt“

Eltz betonte, er setze darauf, dass das Kirchenoberhaupt als Bischof aus dem Volk wisse, was zu tun sei. Er betonte zugleich die Mitverantwortung des Limburger Domkapitels: „Wir haben ihn gewählt und gewollt.“ Schon im August habe das Domkapitel dem Bischof jedoch intern gesagt, dass alles Vertrauen unwiederbringlich verloren sei. Der Besuch von Kurienkardinal Giovanni Lajolo habe dann noch einmal die Situation verändert, weil der Papst auf eine Lösung mit dem Bischof gesetzt habe. Dies sei jedoch aus Perspektive der Diözese nicht mehr tragbar.

Der Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Stefan Vesper, forderte weitere Reformen in der katholischen Kirche. Sie brauche „totale Transparenz“ bei Finanzen und Vermögen. Die Kontrollgremien in Gemeinden und Diözesen müssten gestärkt werden. „Vielleicht müssen wir öfter den Konflikt suchen“, sagte er.

Diözesandenken hinterfragen

Vesper sprach mit Blick auf Tebartz-van Elst von einem „überzogenen bischöflichen Selbstbild“. Zudem müsse die Kirche in Deutschland ihr Diözesandenken hinterfragen und stärker zusammenarbeiten. „Wenn etwas in Limburg passiert, treten auch Leute in München aus“, so der Generalsekretär.

Daniel Deckers von der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ wies Vorwürfe zurück, einen theologisch unliebsamen Bischof loswerden zu wollen. „Es geht mir in der Berichterstattung nicht um Moral und teure Badewannen“, sagte er. Es gehe vielmehr um eine Kultur des Rechts, der Transparenz und der gegenseitigen Verantwortung. „Die Frage ist doch, was das für eine Kirche ist, in der ein Bischof die Macht hat, das Recht zu brechen und solchen Druck auf andere auszuüben.“

Auch Eltz widersprach Vorwürfen einer Medienkampagne. Er habe bei Journalisten teilweise mehr Wahrheitsliebe gefunden als bei kirchlichen Hierarchen.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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