Orden: Heftige Kritik an heimischer Bildungsdebatte

Kein gutes Haar an der heimischen Bildungspolitik und Bildungsdebatte lässt die Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs, Beatrix Mayrhofer. Die Frage sei doch, was wir für unsere Jugend wollten.

Die Debatte sei „oberflächlich“, so Mayrhofer: „Es macht mir großen Kummer wenn ich sehe, dass Bildungsfragen durch parteipolitisch motivierte Kompromisse gelöst werden sollen.“ Das könne nicht funktionieren. Es brauche vielmehr Mut und Kompetenz, „ohne Parteipolitik zu überlegen, welche Bildung wollen wir für unsere Kinder und Jugendlichen“. Erst wenn diese Frage geklärt ist, könnten entsprechende Qualitätskriterien für Lehrer, diverse Dienstrechte oder Schulformen entwickelt werden.

Mayrhofer äußerte sich gegenüber „Kathpress“ am Rande der Herbsttagung der Orden im KardinalKönig-Haus in Wien. Sie gehört dem Orden der Schulschwestern an und wirkte über Jahrzehnte als Lehrerin und Schuldirektorin.

„Bildung geht den ganzen Menschen an“

Mayrhofer forderte eine grundlegende Debatte über den Bildungsbegriff: „Es darf nicht nur darum gehen, beim nächsten Pisa-Test zu gewinnen. Bildung geht den ganzen Menschen an.“ Neben der Vermittlung von Wissen und Kompetenz müssten Kreativität und Talente der Schüler entwickelt werden, „die den Reichtum des Lebens ausmachen“.

Gerade die Ordensschulen versuchten dem gerecht zu werden, sei es durch zusätzliche Angebote im kulturellen, sportlichen oder sozialen Bereich. Groß geschrieben werde auch die Förderung von Schülern, so Mayrhofer: „Niemand darf als Abfallprodukt unserer Gesellschaft übrig bleiben und herausfallen.“ Jeder verdiene eine zweite Chance. Dieser Überzeugung liege der Glaube an die Würde des Menschen als Ebenbild Gottes zugrunde, betonte die Ordensfrau.

Katholische Privatschulen nicht für Elite

Den Vorwurf, katholische Privatschulen seien lediglich für die „Oberen Zehntausend“ der Gesellschaft offen, wies Mayrhofer vehement zurück. Wenn man schon von einer „Elite“ sprechen wolle, dann in dem Sinn, dass die Absolventen dazu befähigt sind, erfolgreich ihr Leben in die Hand zu nehmen.

Der Staat bezahle zwar die Lehrergehälter, für alle anderen Aufwendungen, seien es weitere Mitarbeiter oder die Gebäude, müssten die Schulerhalter selbst aufkommen. Deshalb sei das Schulgeld notwendig. Aber, so Mayrhofer: „Finanzielle Unterstützungen sind immer möglich. Niemand kann aus finanziellen Gründen eine katholische Privatschule nicht besuchen.“

In Österreich besuchen rund 70.000 Schüler eine katholische Privatschule. 50.000 davon eine Ordensschule.

KAP