Kurienreform: Kardinalsrat tagt zum zweiten Mal

Eine Woche nach Veröffentlichung des päpstlichen Lehrschreibens „Evangelii gaudium“, das für viele als „Regierungsprogramm“ des Papstes gilt, tagt von Dienstag an der Kardinalsrat für die Kurienreform (C8) zum zweiten Mal.

Bei dem dreitägigen Treffen im Vatikan untersucht die von Papst Franziskus kurz nach Beginn seines Pontifikats eingesetzte achtköpfige Kardinalskommission zur Reform der römischen Kurie die Arbeit der vatikanischen Behörden. Bis Donnerstag erörtern die acht Kardinäle den künftigen Zuschnitt der Kongregationen, der Räte und der übrigen Kurienbehörden. Die „Ministerien“ des Vatikans stehen dabei im Fokus. Der Kardinalsrat wird nach Abschluss seiner Arbeiten dem Papst dazu Empfehlungen zuleiten.

Auftakt mit Gottesdienstkongregation

Im Mittelpunkt der Auftaktsitzung der C8 am Dienstagmorgen stand die Gottesdienstkongregation, erklärte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi gegenüber Journalisten. Die Sitzungen finden in einem Saal des vatikanischen Gästehauses Santa Marta statt.

Der Reformprozess könne sich noch monatelang hinziehen, sagte Lombardi. Es sei „absolut nicht“ zu erwarten, dass der Prozess bis zu einer geplanten dritten Sitzungsrunde im Februar abgeschlossen werde. Die sogenannte G-8-Gruppe solle „in die Tiefe gehen und sich nicht auf marginale Nachbesserungen und Änderungen beschränken“.

Bei der ersten Sitzung des Gremiums Anfang Oktober standen Fragen der Bischofssynode und der Kollegialität im Mittelpunkt. Es sei noch keinesfalls entschieden, ob der Laienrat zur Kongregation erhoben werde, und ob das Amt eines Kurien-Moderators geschaffen werde, wie unlängst spekuliert worden sei, sagte kürzlich der honduranische Kardinal Oscar Andres Rodriguez Maradiaga, der den Kardinalsrat im Auftrag des Papstes leitet.

Acht Kardinäle aus allen Erdteilen

Die Kardinalskommission besteht aus Würdenträgern von fünf Kontinenten. Für Europa gehört der Münchener Erzbischof Reinhard Marx dem Gremium an, für Nordamerika Sean Patrick O’Malley aus den USA, für Südamerika Maradiaga aus Honduras, für Afrika Laurent Monsengwo Pasinya aus der Demokratischen Republik Kongo, für Asien Oswald Gracias aus Indien und für Ozeanien George Pell aus Australien.

Hinzu kommen aus der römischen Kurie der Italiener Giuseppe Bertello, der Präsidenten der Päpstlichen Kommission für den Staat Vatikanstadt und des Governatorats der Vatikanstadt, sowie der Chilene Francisco Javier Errazuriz Ossa. Die acht Kardinäle, in Kirchenkreisen als „G8“ oder „C8“ bezeichnet, sollen Franziskus laut Auftrag „bei der Regierung der Kirche beraten“ und eine Reform der Kurienverfassung „Pastor Bonus“ aus dem Jahr 1988 erarbeiten.

religion.ORF.at/APA/KAP

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