Kardinal Kasper für Änderungen bei Wiederverheirateten

Der emeritierte deutsche Kurienkardinal Walter Kasper hat sich für rasche Reformen der katholischen Kirche in der Frage der wiederverheirateten Geschiedenen ausgesprochen.

„Ich denke, dass da Änderungen und Öffnungen notwendig sind“, sagte Kasper laut einer Vorabmeldung der deutschen Wochenzeitung „Die Zeit“ auf die Frage, ob seine Kirche geschiedene Katholiken zur Kommunion zulassen solle. Kasper, der laut Vorabmeldung als Vertrauter von Papst Franziskus gilt, kündigte einen Kurswechsel in Rom an. Auch für wiederverheiratete Geschiedene müsse es künftig möglich sein, „wieder voll am christlichen und kirchlichen Leben teilzunehmen“, so der Kardinal.

Außerdem forderte der ehemalige Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen den Klerus zu mehr Barmherzigkeit auf: „Was bei Gott möglich ist, nämlich Vergebung, das sollte auch in der Kirche gelingen.“ Die Glaubenslehre dürfe nicht dazu dienen, Einzelne zu diskriminieren.

Kardinal Walter Kasper auf dem Petersplatz

Reuters/Tony Gentile

Kardinal Walter Kasper

Gerechtigkeit als Minimalmaß

Zur neuen Initiative des Papstes für die Missbrauchsopfer sagte Kasper: „Unbestreitbar ist, dass auch leitende Mitglieder der Kirche Schuld auf sich geladen haben.“ Missbrauch sei nicht nur eine Sünde, sondern ein Verbrechen, das strafrechtlich verfolgt werden müsse.

Kasper unterstützt außerdem die Forderungen des Papstes nach mehr sozialer Gerechtigkeit. Gerechtigkeit sei das Minimalmaß, Barmherzigkeit die Maximalforderung, die die Kirche an die gesamte Gesellschaft stellen müsse.

Mit Recht kritisiere der Papst die westliche Wirtschaftsordnung: „Er sagt nicht, alle sollen gleich viel haben, aber alle sollen genug zum Leben haben.“ Weiter erklärt Kasper: „Unsere Welt mit Millionen hungernden Menschen, verhungernden Kindern, Menschen auf Flucht und Vertreibung, Menschen, die ausgebeutet werden, während andere davon profitieren und im Überfluss leben, ist wahrlich nicht gerecht.“

Kein „Blankoscheck“

Anfang November hatte sich Kapser in Bezug auf die „Handreichung“, die das Seelsorgeamt der deutschen Diözese Freiburg für wiederverheiratete Geschiedene veröffentlicht hatte, gegen einen „Blankoscheck“ für Wiederverheiratete ausgesprochen. Er warnte davor, einfach eine Einladung an alle auszusprechen und den Zugang zu allen Sakramenten generell zu ebnen.

Er könne sich nicht vorstellen, dass ein Priester jemals jemanden an der Kommunionbank zurückgewiesen hätte, aber die Kirche sei es den Priestern schuldig, ihnen klare Kriterien an die Hand zu geben - mehr dazu in Kardinal Kasper gegen „Blankoscheck“ für Geschiedene.

religion.ORF.at

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