Bilanz: Auch 2013 kaum Wahres von Wahrsagern

Die deutsche „Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften“ (GWUP) ihre Bilanz der Prognosen von Wahrsagern für das Jahr 2013 veröffentlicht. Die meisten lagen daneben.

Eine neue Enttäuschung für esoterikgläubige Mitmenschen hat die GWUP mit ihrer alljährliche Auswertung der Prognosen von Wahrsagern aller Art vorgelegt. „Sie versagten mit ihren Prognosen auf ganzer Linie“, teilten die Esoterik-Kritiker am Donnerstag in Roßdorf bei Darmstadt mit. Den Papst-Rücktritt zum Beispiel habe keiner auf dem Schirm gehabt.

Ausgewertet worden seien mehr als 100 Texte mit mehr als 400 Prognosen. Die Vorhersagen seien wie jedes Jahr vage geblieben. „Wenn tatsächlich genauere Daten genannt wurden, dann erwiesen sich diese als falsch“, sagte Michael Kunkel (53) von der GWUP. So wurde die Welt 2013 bisher weder von Gammablitzen und Börsencrash heimgesucht noch kam es zu einem zweiten Atom-Unfall in Japan oder einem Vulkanausbruch in den USA.

Glaskugel mit Schriftzug "2013"

APA/dpa/Frank Rumpenhorst

Auch 2013 lagen viele Wahrsager mit den meisten ihrer Prognosen falsch

Wiener Wahrsagerin mit „Glückstreffer“

Letztere zwei Katastrophen standen laut der GWUP mit Sitz im deutschen Bundesland Hessen auf dem Jahresprogramm der Wiener Hellseherin Rosalinde Haller, die aber immerhin richtig weissagen konnte, dass sich der ägyptische Präsident Mursi nicht halten können würde.

Dass Haller, die nach eigenen Angaben vor mehr als 30 Jahren starke mediale Fähigkeiten entwickelte, hier richtig lag, ist für den Experten allein mit Glück erklärbar. "Wenn man – wie Frau Haller – sehr viele Prognosen formuliert, dann sind einzelne Treffer praktisch unvermeidlich, so der Mainzer Mathematiker Michael Kunkel, der seit Jahren derartige Prognosen auswertet.

„Ich lehne mich damit ganz weit aus dem Fenster“, meinte die Wienerin gegenüber ihrer Voraussage bezüglich des Geschlechts des royalen britischen Babys. Und damit hatte sie Recht, denn Prinz William und seine Frau Kate freuten sich nicht über ein Mädchen, wie Haller prophezeit hatte, sondern über einen maskulinen George.

Große Katastrophen blieben aus

Besonders düster fielen die Prognosen der australischen Wahrsagerin Nikki Pezaro aus, die für 2013 Terroranschläge in New York, Washington, London und Frankfurt vorhergesehen hat, die allesamt nicht eintrafen. Der tatsächliche Rücktritt des Papstes, ebenso auch der spektakuläre Meteoritenabsturz bei Tscheljabinsk blieb den sehenden Augen der „Auguren“ hingegen verborgen.

Schwarz für die Welt sah auch Wiener Astrologe Manfred Zimmel. Sein für die Jahresmitte 2013 angekündigter Börsencrash mit folgender Depression wie in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde anscheinend vertagt. Ebenso schwach verlief die sportliche Saison für die Nachfolger des Tintenfisch-Orakels Paul, denn die Orakeltiere setzten beim rein deutsche Champions-League-Finale auf Borussia Dortmund, Sieger war am 25. Mai dann aber doch Bayern München.

Prophezeiungen oft vage

Abzuwarten bleibt laut GWUP noch, ob ein gewisser Herr Wagner mit seiner Prophezeiung für den ersten Weihnachtstag recht behalten sollte. Demnach soll, nach einer Kollision zwischen Jupiter und einem schwarzen Loch, der Jupitermond Europa auf die Erde zurasen und gigantische Erdbeben verursachen.

Nicht immer sind die Wahrsager zu so klaren Aussagen bereit, so die GWUP, die als Beispiel den Palmblattdeuter Thomas Ritter nennt. „In Politik und Wirtschaft gibt es tief greifende Umwälzungen, wobei immer deutlicher wird, dass das Ziel der wahren Herrscher hinter den Regenten die weltweite vollkommende Kontrolle der Wirtschaft und Gesellschaft ist“, lautete dessen Prognose für 2013.

APA/dpa