Initiative kritisiert Angelobungsformel zweier Minister

Die „Initiative gegen Kirchenprivilegien“ übt scharfe Kritik an der Angelobungsformel „So wahr mir Gott helfe“ von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und Agrarminister Andrä Rupprechter (ÖVP).

„Minister, die Politik und Religion nicht trennen wollen, sind in einer Demokratie untragbar“, teilte Christian Fiala von der „Initiative gegen Kirchenprivilegien" in einer Aussendung vom Mittwoch mit. Dass der neue Agrarminister Andrä Rupprechter die Angelobungsformel noch um den Zusatz "...und im Angesicht des heiligen Herzen Jesu Christi“ erweiterte, ist der Initiative ein besonderer Dorn im Auge.

Die Herz-Jesu-Verehrung, nimmt in der katholischen Kirche in Tirol seit dem späten 18. Jahrhundert eine besondere Rolle ein: 1797 konnten die von Andreas Hofer angeführten Tiroler Truppen sich in einer aussichtslos scheinenden Schlacht gegen die Franzosen und die Bayern durchsetzen. Zuvor war das Land dem „Herzen Jesu“ anvertraut worden, um so um besonderen göttlichen Beistand zu bitten. Seither kommen dem Herz-Jesu-Sonntag und dem Herz-Jesu-Gelöbnis, das Rupprechter bei der Angelobung verwendete, in weiten Teilen Tirols hohe Bedeutung zu. Fiala sieht in der Formel, wie es in der Aussendung heißt, „einen klaren Bezug auf ein fundamentalistisches katholisches Tiroler Verehrungsritual“.

„Im Auftrag des Volkes, nicht religiöser Lobbys“

Die Trennung von Kirche und Staat sei ein grundlegender Pfeiler der Demokratie, wodurch die Bevormundung durch Religion und Monarchie beendet worden sei, so Fiala in der Aussendung weiter. „Dass bei einem so wichtigen Ereignis wie einer öffentlichen Angelobung zwei konservative Minister sich nicht scheuen, seltsame religiöse Bezüge herzustellen, zeigt, dass die Trennung von Kirche und Staat hierzulande immer noch nicht vollzogen wurde.“.

„Demokratiepolitisch ist das ziemlich bedenklich“, so Fiala. „Amtspersonen, die von der öffentlichen Hand finanziert werden, sollten sich dem Volk und der Vernunft verbunden fühlen und nicht einer religiösen Weltanschauung oder Religions-Lobby“.

religion.ORF.at

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