Frühchristliche Stätte in China entdeckt
Nach Einschätzung von Forschern diente die Nische als Aufbewahrungsort für Asche und Gebeine von Christen der sogenannten nestorianischen Kirche. Das berichtete die in Bangkok ansässige englischsprachige katholische Presseagentur UCA News am Freitag. Die Longmen-Grotten nahe der ostchinesischen Stadt Luoyang gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe und sind bekannt für ihre Buddha-Statuen.
Die vermeintliche christliche Grabesstätte datiert dem Bericht zufolge in die Zeit zwischen 316 und 907 nach Christus. Sie könnte demnach älter sein als die nestorianische Stele von Xi’an aus dem Jahr 781, die in einer Inschrift die Tätigkeit christlicher Missionare dokumentiert und als bislang frühestes archäologisches Zeugnis des Christentums in China gilt.

Reuters/Claro Cortes IV
Die Longmen-Grotten gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe
Bereits 2009 entdeckt
Entdeckt wurde die Nische bereits 2009 von einem Wissenschaftler des Longmen-Forschungsinstituts. Die Untersuchungsergebnisse wurden jedoch erst jetzt bekanntgegeben. Ähnliche, mit Buddha-Statuen geschmückte Grotten und Nischen in dem Klippenstück am Ufer des Flusses Yi seien als Begräbnisstätten verwendet worden. Man gehe deshalb davon aus, dass auch die Nische mit dem Kreuz einem solchen Zweck diente, zitierte „UCA News“ den Entdecker Jiao Jianhui.
Die Nestorianische Kirche hatte sich im 5. Jahrhundert im Streit um die göttliche und menschliche Natur Jesu Christi als eigenständige Richtung gebildet. Sie missionierte im Osten und entlang der Seidenstraße. Nach einer gängigen Meinung erreichte das Christentum China erst während der Tang-Dynastie (618-907).
KAP/KNA