Ad-limina-Besuch mit Messe im Petersdom eröffnet

Die Österreichische Bischofskonferenz hat am Montag ihren Audienz-Reigen im Vatikan im Rahmen des Ad-limina-Besuchs mit einer Messe im Petersdom eröffnet.

Kardinal Christoph Schönborn ging in seiner Predigt auf die wachsende Ablehnung der römisch-katholischen Kirche durch die Menschen ein. Gedacht wurde auch des am Samstag verstorbenen St. Pöltener Altbischofs Kurt Krenn.

Anregungen zur Selbstreflexion

Die Bischöfe müssten sich anlässlich des Besuchs auch überlegen, „warum die Freude des Evangeliums immer auch auf solche Ablehnung stößt“, regte Schönborn, Erzbischof von Wien und Vorsitzender der Bischofskonferenz, seine Mitbrüder zur Selbstreflexion an. „Diese Botschaft erfordert von uns eine grenzenlose Öffnung der Herzen.“ Schönborn mahnte auch - in Anlehnung an das Evangelium -, sich nicht derartig zu verschließen, wie es zur Zeit Jesu die Schriftgelehrten getan hätten.

Hintergrund der selbstkritischen Worte sind nicht nur die schwindenden Katholikenzahlen. Das Ergebnis der Familien-Umfrage des Vatikans, das die Bischöfe bei ihrem Besuch überbringen, spricht eine deutliche Sprache: Eine überwältigende Mehrheit der österreichischen Teilnehmer attestieren der Kirche Lebensferne, insbesondere bei den Themen Homosexualität, Verhütung und wiederverheiratet Geschiedenen.

Gedenken an Kurt Krenn

In der Krypta des Petersdoms vor dem Grab des Apostels Simon Petrus stand auch das Gedenken an den am Samstag 77-jährig verstorbenen emeritierten Bischofs von St. Pölten, Kurt Krenn, im Mittelpunkt. Schönborn empfahl diesen der „Barmherzigkeit Gottes“. Der einst umstrittene Mitbruder fand auch Platz in den Fürbitten. Gebetet wurde auch für den Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari, der aufgrund einer Operation nicht am Ad-limina-Besuch teilnehmen kann.

In den kommenden Tagen erwartet die Bischöfe ein dichtes Programm: Bereits am Montag treffen die Mitglieder der Wiener Kirchenprovinz mit Schönborn an der Spitze Papst Franziskus. Die Bischöfe der Salzburger Provinz erstatten parallel den unterschiedlichen Dikasterien, wo sich die engsten Mitarbeitern des Papstes befinden, Bericht. Bereits am Vormittag findet sich die Salzburger Delegation in der Glaubenskongregation ein.

Gemeinsame Audienz beim Papst

Entgegen anderslautender Meldungen, soll es doch eine gemeinsame Audienz der Bischofskonferenz beim Heiligen Vater geben. Diese soll am Donnerstag stattfinden. Offiziell zu Ende geht der Besuch am Freitag mit einem Gottesdienst in der Basilika St. Paul vor den Mauern, dem Erzbischof Franz Lackner vorstehen wird.

Die „visitatio ad limina apostolorum" (Besuch an den Apostelgräbern“) ist vom Kirchenrecht in regelmäßigen Abständen vorgesehen. Für die österreichischen Bischöfe war das zuletzt vor über acht Jahren im November 2005 im Pontifikat von Benedikt XVI. der Fall.

APA

Mehr dazu: