Causa Wesolowski: Vatikan unterstützt Ermittlungen

Im mutmaßlichen Missbrauchsskandal um den ehemaligen Nuntius in der Dominikanischen Republik, Jozef Wesolowski, hat dessen Nachfolger den Behörden umfassende Unterstützung bei der Aufklärung zugesagt.

Es liege im Interesse des Vatikans, die volle Wahrheit ans Tageslicht zu bringen, zitiert die Tageszeitung „El Nacional“ Erzbischof Jude-Thaddeus Okolo laut Kathpress. Der aus Nigeria stammende Vatikan-Botschafter äußerte sich nach einem Treffen mit Generalstaatsanwalt Francisco Dominguez Brito am Montag (Ortszeit). Der Staatsanwalt stellte klar, dass die Aufklärung des Falles in den Händen seiner Behörde liege. Die Beschuldigten erwarte eine entsprechende Strafe, sollten die Vorwürfe bewiesen werden.

Vorwurf: Sex mit Buben gegen Geld

Wesolowski, bis August Botschafter in der Dominikanischen Republik, wird beschuldigt, dort Sex gegen Bezahlung mit Buben gehabt zu haben. Zuletzt kritisierte das US-amerikanische Netzwerk für Opfer pädophiler Priester (SNAP) den Umgang des Vatikan mit dem unter Missbrauchsverdacht stehenden ehemaligen Nuntius. Nach polnischen Medienberichten hatte der Vatikan im Jänner eine Auslieferung des 65-jährigen Diplomaten an dessen Heimatland Polen abgelehnt.

Der Vatikan erklärte dazu, Polen habe keine Auslieferung beantragt, sondern lediglich um Informationen über den augenblicklichen Status des polnischen Geistlichen gebeten. Diesem Ansinnen sei die Vatikan-Botschaft in Polen nachgekommen. Da Wesolowski als Diplomat „auch vatikanischer Staatsbürger“ ist, sei die Justiz des Vatikan-Staats für das Strafverfahren zuständig. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe war Wesolowski im September 2013 seines Amtes enthoben worden.

Die Causa Wesolowksi war auch ein Thema bei der Anhörung des Vatikan-Vertreters bei der UNO in Genf, Erzbischof Silvano Tomasi, sowie des früheren Vatikan-Chefanklägers, Bischof Charles Scicluna, durch das Präsidium des UNO-Kinderrechtskomitee im Jänner. Die Anhörung ging der Veröffentlichung des 20-seitigen Komitee-Berichts voraus, die in der Vorwoche erfolgte.

Parlamentsresolution gefordert

Mehrere polnische Politiker wollen unterdessen jetzt eine Parlamentsresolution gegen diesen Bericht. In einem von vier Senatoren eingebrachten Entschließungsantrag an das Oberhaus des polnischen Parlaments wird dem UNO-Kinderrechtskomitee „antikatholische Propaganda“ vorgeworfen. Der Bericht säe Hass gegen Katholiken in Polen. Die Politiker der regierenden Rechtsliberalen und zweier konservativer Oppositionsparteien erklärten, Warschau müsse in dieser Situation dringend reagieren. Die Antragsteller verwiesen darauf, dass die katholische Kirche eine große Rolle in der Geschichte Polens gespielt habe und Papst Johannes Paul II. (1978 bis 2005) der „größte Sohn unseres Landes“ sei.

Vergangene Woche hatte der UNO-Ausschuss für die Rechte des Kindes dem Vatikan eine Verletzung der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen vorgeworfen. Der Vatikan habe nicht genug getan, um Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche zu unterbinden, hieß es. Der Ausschuss forderte den Kirchenstaat auf, sofort alle wegen Kindesmissbrauchs bekannten und verdächtigten Geistlichen ihrer Ämter zu entheben und der Justiz zu übergeben.

religion.ORF.at/KAP

Mehr dazu: