Missbrauch: US-Erzbischof muss in den Zeugenstand

Der Erzbischof von Saint Paul und Minneapolis in den USA, John Nienstedt, muss vor Gericht über Missbrauchsfälle in seiner Erzdiözese aussagen. Ein Einspruch der Erzdiözese wurde zurückgewiesen.

Wie die Online-Zeitung „Twincities.com“ meldete, bestätigte Richter John Van de North vom zuständigen Gericht in Ramsey County (Minnesota) in seiner Entscheidung außerdem die Anordnung an die Kirchenleitung zur Namensveröffentlichung. Bis Dienstag müssen die Namen aller seit 2004 des Missbrauchs beschuldigten Priester vorgelegt werden.

Sowohl Erzbischof Nienstedt als auch Generalvikar Kevin McDonough müssen also in einem Missbrauchsprozess als Zeugen aussagen. In dem Fall geht es um einen Priester, der trotz bekannter Übergriffe seit 1964 weiter als Geistlicher beschäftigt worden sein und zwischen 1976 und 1977 erneut einen Buben missbraucht haben soll. Nienstedt lehnte den Ruf in den Zeugenstand unter Hinweis darauf ab, dass er für die Kirche in Minneapolis erst seit 2008 Verantwortung trägt.

34 Namen bereits veröffentlicht

Bereits Anfang Dezember hatte die Erzdiözese Saint Paul und Minneapolis auf Anforderung von Opferanwälten die Namen von 34 Priestern veröffentlicht, denen sexueller Missbrauch Minderjähriger zur Last gelegt wird. Zwölf der Geistlichen sind verstorben, die anderen nicht mehr im Kirchendienst. Die Liste deckt Fälle von 1950 bis 2002 ab.

Nienstedt erklärte dazu, die Veröffentlichung solle „die Heilung der Opfer und anderer, die verletzt wurden“, voranbringen und das Vertrauen in die Kirche wiederherstellen. Die Bekanntgabe beschuldigter Priester seit 2004 hatte die Diözesanleitung mit Hinweis auf deren Persönlichkeitsschutz ab.

KAP