Saudische Religionspolizei verfolgt „Sünder“ im Web

Die islamische Religionspolizei in Saudi-Arabien sucht laut einem Bericht der Zeitung „Arab News“ (Freitag-Ausgabe) jetzt auch im Internet und in Sozialen Netzwerken nach „Sündern“.

Die Behörde für die Förderung der Tugend und die Vermeidung des Lasters habe bereits 735 Benutzerkonten von Saudis in Netzwerken wie Twitter und WhosHere identifiziert, die durch „unmoralisches Verhalten“ aufgefallen seien, so der Bericht.

Dazu zählen aus Sicht der Behörde unter anderem: Gotteslästerung, Werbung für den Verkauf von Wein, Homosexualität und Menschenhandel. Die Religionspolizisten wollen nun nach eigenen Angaben versuchen, die „Sünder“ auf den Pfad der Tugend zurückzuführen. Sollte das nicht funktionieren, werde man die Benutzerkonten sperren lassen, hieß es. Nur falls auch das nicht ausreichen sollte, werde man die Internet-User bestrafen, hieß es.

Von vielen gehasst

Die Religionspolizei sorgt in Saudi-Arabien dafür, dass die Bürger gemäß der streng-puritanischen wahabitischen Interpretation des sunnitischen Islam leben. Sie versuchen zum Beispiel zu verhindern, dass sich Männer und Frauen treffen, die nicht miteinander verheiratet sind. In den Städten scheuchen die langbärtigen Islam-Polizisten Männer in die Moscheen, wenn der Gebetsruf ertönt.

Die Religionspolizisten sind einigen Saudis verhasst, unter anderem weil sie mutmaßlichen Sündern mit dem Auto hinterherjagen, was schon mehrfach zu tödlichen Unfällen geführt hat.

religion.ORF.at/APA/dpa

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