Papst richtet neues „Wirtschaftsministerium“ ein

Der Vatikan hat am Montag die Einrichtung eines Sekretariats für die Wirtschaft bekanntgegeben, das als zentrale Aufsichtsbehörde fungieren soll. Geleitet wird die neue Institution vom australischen Kardinal George Pell.

Bei dem neuen „Segreteria di Economia“ handle es sich um eine Art „Wirtschaftsministerium“, berichteten italienische Medien am Montag. Der Vatikan bekommt damit eine zentrale Aufsichtsbehörde für alle wirtschaftlichen Angelegenheiten. Das Motu proprio, mit dem die Institution geschaffen wird, soll am Dienstag in der Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ veröffentlicht werden. Als zentrale Aufsichtsbehörde soll das Sekretariat künftig alle wirtschaftlichen und finanziellen Belange des Heiligen Stuhls überwachen.

Kardinal George Pell

REUTERS/Tony Gentile

Kardinal George Pell

„Segreteria di Economia“

Das neue Ministerium ist laut Ankündigung eine Institution mit Autorität über alle wirtschaftlichen und finanziellen Belange sowohl des Vatikanstaates als auch des Heiligen Stuhles (der als „nichtstaatliche souveräne Macht“ nicht nur die Interessen des Vatikanstaats, sondern der ganzen katholischen Kirche vertritt). Die Errichtung der neuen Zentrale ist die erste institutionelle Entscheidung in der Reform der Kurie, die vom Papst mit der Gründung des Kardinalsrates „C8“ angekündigt worden war. Kardinal Pell ist selbst eines der acht Mitglieder des Kardinalsrates.

Mit der Errichtung des neuen „Wirtschaftsministeriums“ sollen die Finanzangelegenheiten und deren Verwaltung vereinfacht und zusammengefasst werden, so der Vatikan. Die Änderungen sollen auch die Einbindung von externen erfahrenen Finanzexperten ermöglichen, ferner sollen international gültige Standards in Buchhaltung und Verwaltung umgesetzt werden.

15-köpfiger Rat aus Bischöfen und Experten

Zusätzlich zum Sekretariat wird es einen Rat geben, der aus acht Bischöfen verschiedener Länder und sieben professionellen Wirtschaftsexperten bestehen wird. Dieser Rat wird regelmäßig tagen und die Vorgaben für die Arbeit des Sekretariates entwickeln. Der Rat wird ebenfalls die zukünftigen Rollen der Päpstlichen Güterverwaltung APSA sowie des Finanzinstitutes IOR bestimmen.

Neben dem Präfekten als Leiter und dem Sekretär für das Tagesgeschäft wird es außerdem einen Auditor geben, der das Recht und die Aufgabe hat, jederzeit jede Institution des Heiligen Stuhles oder des Vatikanstaates zu kontrollieren. Das Sekretariat und sein Präfekt sollen die Arbeit so bald wie möglich beginnen, schließt die Pressemitteilung des Vatikan. Zunächst sollen die Statuten für die neue Vatikaninstitution erarbeitet werden.

Papst Franziskus bemüht sich seit Beginn seines Pontifikats um mehr Transparenz im vatikanischen Finanzsystem. Seit seinem Amtsantritt wurden bereits einige Änderungen, vor allem in Bezug auf die Vatikanbank vorgenommen. Zuletzt hatte der Papst Mitte Jänner Kardinal Christoph Schönborn in die Kardinalskommission zur Aufsicht über das IOR berufen.

religion.ORF.at/APA/Reuters/KAP

Mehr dazu: