Hagia Sophia: Patriarch Bartholomaios I. gegen Moschee

Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., stellt sich gegen eine Umwandlung der berühmten Hagia Sophia in Istanbul in eine Moschee.

Der spätantike Bau sei „errichtet worden, um den christlichen Glauben zu bezeugen“, sagte das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie laut der römischen Presseagentur „Asia News“ (Donnerstag). „Wenn sie wieder dem Kult dienen soll, kann es kein anderer als der christliche sein.“

Bartholomaios I. äußerte sich zum Auftakt des Patriarchengipfels (Synaxis) an seinem Istanbuler Amtssitz, dem Phanar. Mit Blick auf die Kommunalwahlen Ende März in Istanbul hatten mehrere Politiker unter anderem aus den Reihen der regierenden AKP von Recep Tayyip Erdogan eine erneute Nutzung der Hagia Sophia als islamische Gebetsstätte ins Gespräch gebracht.

Die Hagia Sofia beim Sonnenaufgang

EPA/Tolga Bozoglu

Hagia Sophia

Kirche, Moschee, Museum

Der Ökumenische Patriarch nannte die Hagia Sophia ein Zeugnis der „historischen und fortdauernden Präsenz christlichen Denkens in diesem Land“. Zu Forderungen einer Wiedereröffnung des Baues als Moschee sagte er: „Wir stellen uns dagegen, und mit uns alle Christen, seien es Orthodoxe, Katholiken oder Protestanten.“

Die Hagia Sophia wurde im 6. Jahrhundert an der Stelle eines konstantinischen Vorgängerbaues unter Kaiser Justinian I. (527-565) errichtet; später diente sie als Krönungskirche der byzantinischen Herrscher. Nach der osmanischen Eroberung Konstantinopels 1453 wurde sie zur Moschee umgewandelt. Der Gründungspräsident der heutigen Türkei, Mustafa Kemal Atatürk, sorgte 1934 für die Umwandlung in ein Museum.

KAP