Schönborn: Papst ist Mann des Evangeliums

„Papst Franziskus ist ein Mann des Evangeliums und der Entscheidung,“ so lautet die Kurzfassung von Kardinal Christoph Schönborn bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Wien über den amtierenden Papst.

Das erste Jahr seines Pontifikats habe durch die neue Art der Amtsführung gleichsam einen „Schock der Authentizität“ ausgelöst und mit Blick auf anstehende Probleme „große Freiheit und Offenheit“ ermöglicht. Für den Papst stehe bei der Kirchen- und Kurienreform die „Freude am Evangelium“ an erster Stelle, so der Wiener Erzbischof anlässlich des bevorstehenden Papstwahltags am 13. März.

„Verzicht auf höfische Traditionen“

Durch den „Verzicht auf höfische Traditionen“ habe Papst Franziskus klare Zeichen eines veränderten Stils gesetzt. Es sei schon erstaunlich, was „normale Verhaltensweisen“ bewirken könnten, so der Kardinal mit Bezug auf das berühmte „Buona sera“ des neuen Papstes auf der Loggia des Petersdoms und seinen einfachen Lebensstil. Das Leben im Gästehaus Santa Marta und sein einfacher Lebensstil ermöglichten dem Papst zudem „den direkten Kontakt“ zu den Mitarbeitern genau so wie zu den gerade aus allen Weltteilen anwesenden Kardinälen, wie zuletzt beim Konsistorium, so Schönborn.

Kardinal Christoph Schönborn

APA/Helmut Fohringer

Kardinal Christoph Schönborn bei einer Pressekonferenz in Wien

Mit „Evangelii Gaudium“ („Freude des Evangeliums“) habe der Papst die Programmschrift seiner beabsichtigten Reform der Kirche vorgelegt. „Es hat das Zweite Vatikanische Konzil im Hintergrund mit Blick auf heute“, so Schönborn über das jüngste Apostolische Lehrschreiben. Das zeige sich auch bei den ersten Schritten zur Kurienreform. Dabei bewähre sich die gute jesuitische Haltung, „lange zu beraten und dann klar zu entscheiden“.

Der erst kürzlich getroffenen Entscheidung zur Einrichtung einen neuen Kurienamtes für Wirtschaft und Administration sei ein sechsmonatige Phase der Erhebung und Beratung vorausgegangen. Eine Woche nachdem die Ergebnisse dem Papst vorgelegt worden seien, habe dieser „mutig und klar entschieden“. Insgesamt verfüge Papst Franziskus über „einen wachen Blick auf organisatorische Fragen und Inspiration durch die Evangelien“, so der Kardinal.

Kirchenschenkung etwas „ungeschickt“

Anfangs etwas „ungeschickt“ in der Ausführung, grundsätzlich aber ein sehr positives ökumenisches Zeichen: So kommentierte Schönborn die Schenkung der Kirche Neulerchenfeld an die serbisch-orthodoxe Kirche. Im Rahmen der Wiener Strukturreform wurden die Pfarren Neulerchenfeld und Maria Namen im 16. Wiener Gemeindebezirk zur neuen Pfarre Maria Namen-Neulerchenfeld zusammengeführt. Die frei gewordene Kirche Neulerchenfeld wird in Kürze an die serbische Kirche übergeben.

Im Rahmen der Pressekonferenz sagte Schönborn, dass der überwiegende Großteil der Pfarrmitglieder diesen Schritt nun auch gut mitvollziehen könne. Die Reform sei „völlig vernünftig und pastoral notwendig“, unterstrich der Erzbischof. Einmal mehr erinnerte Schönborn daran, dass Neulerchenfeld und Maria Namen vor 1939 eine große Pfarre gewesen waren. Maria Namen war dann aufgrund der zunehmenden Katholikenzahl von Kardinal Innitzer als eigene Pfarre aus Neulerchenfeld herausgelöst worden. Seit 1. September 2013 sind die beiden Pfarren kirchenrechtlich wieder ein Ganzes.

religion.ORF.at/KAP

Mehr dazu: