Vatikan stellt Anti-Missbrauch-Ausschuss vor

Wie der Vatikan am Samstag mitteilte, ist unter den Mitgliedern des neuen Gremiums auch ein Missbrauchsopfer aus Irland. Zur Kommission gehören sowohl Kirchenvertreter als auch Laien.

Papst Franziskus hat eine Expertenkommission zum Schutz von Kindern vor sexuellen Übergriffen in der Kirche zusammengestellt. Eines der Mitglieder ist die aus Dublin stammende Marie Collins. Sie war in den 60er-Jahren von einem katholischen Priester sexuell missbraucht worden und engagiert sich seit längerem für einen besseren Schutz von Kindern in der katholischen Kirche. Von den insgesamt acht Mitgliedern der Kommission sind fünf Laien, unter ihnen vier Frauen.

„Leitfaden“ gegen Pädophilie

Oberstes Ziel der insgesamt acht Beteiligten sei es nun zunächst, die Statuten der Kommission und ihre Aufgaben zu bestimmen, erklärte der Vatikan. Letztlich gehe es darum, einen Leitfaden für die Aufklärung über Pädophilie, aber auch für die Vorbeugung und die strafrechtliche Ahndung von Übergriffen auszuarbeiten, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi. Der Vatikan hatte im Dezember angekündigt, eine solche Expertenkommission ins Leben zu rufen. Zu ihr gehören sowohl Kirchenvertreter als auch Laien.

Weitere Mitglieder der bereits im Dezember angekündigten Kinderschutzkommission sind der Bostoner Kardinal Sean Patrick O’Malley sowie die frühere polnische Ministerpräsidentin Hanna Suchocka. Hinzu kommen der deutsche Jesuit Hans Zollner, der italienische Jurist und Kirchenrechtler Claudio Papale, der bereits für die vatikanische Glaubenskongregation in Missbrauchsfällen tätig ist, die emeritierte Londoner Psychiatrieprofessorin Sheila Hollins, der in Rom lehrende argentinische Jesuit und Moraltheologe Humberto Miguel Yanez sowie die Französin Catherine Bonnet. Die Kommission soll nach vatikanischen Angaben um weitere Mitglieder aus verschiedenen Regionen der Welt ergänzt werden.

Ziel: Vorbeugung und Strafverfolgung

Der Papst mache mit diesem Schritt deutlich, dass der Schutz von Minderjährigen zu den vordringlichsten Aufgaben der Kirche zähle, heißt es laut Kathpress in einer Erklärung von Vatikansprecher Federico Lombardi. In dem Bewusstsein, dass die Kirche auf diesem Gebiet eine entscheidende Rolle spiele, werde die Kommission Maßnahmen für einen besseren Schutz von Minderjährigen entwickeln. Hierbei gehe es sowohl um die Vorbeugung als auch um die Strafverfolgung sowie einen Verhaltenskodex, so Lombardi.

religion.ORF.at/APA/AFP/KAP