Wiener Kirchenrechtler Bruno Primetshofer gestorben

Der bekannte Wiener Kirchenrechts-Experte Bruno Primetshofer ist am Mittwoch 85-jährig gestorben. Er war bekannt für seine allgemeinverständliche Vermittlung kirchlicher Normen und Gesetze.

Wie der Redemptoristenorden bekanntgab, erlag der aus Oberösterreich stammende Professor, Wissenschaftler und Priester den Folgen eines Schlaganfalls und einer Gehirnblutung. Primetshofer galt als einer der profiliertesten Kenner des katholischen Ordensrechtes in Österreich und war bekannt für eine allgemeinverständliche Vermittlung kirchlicher Normen und Gesetze und einen realitäts- und problembewussten Blick auf pastorale Anforderungen.

Kirchenrechtler Bruno Primetshofer

kathbild/Franz Josef Rupprecht

Bruno Primetshofer im Jahr 2000

Leben und Wirken

Bruno Primetshofer wurde 1929 in Linz geboren, wuchs in Attnang-Puchheim auf und besuchte in Gmunden das Gymnasium. Er studierte Rechtswissenschaften in Innsbruck und trat 1948 in den Orden der Redemptoristen ein, in deren Lehranstalt in Mautern er sein Studium fortsetzte. 1954 zum Priester geweiht, studierte er ab 1955 an der römischen Lateran-Universität Kirchenrecht.

Nach der Promotion wirkte er gleichzeitig in Mautern als Lektor für Kirchenrecht und Liturgik, habilitierte sich an der Universität Wien, wirkte als Lehrbeauftragter für Kirchenrecht an der neuen Linzer Hochschule für Sozial- und Wirtschaftswissenschaft sowie seit 1967 als Ehebandverteidiger am Bischöflichen Diözesangericht in Linz.

Kirchenrechtsexperte im In- und Ausland

Ab 1972 war Primetshofer ordentlicher Professor und von 1974 bis 1975 Dekan der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Johannes-Kepler-Universität Linz, ab 1975 zudem Mitglied der Theologischen Kommission Österreichs. 1982 wechselte er an die Universität Wien, wo er bis zur Emeritierung 1997 ordentlicher Professor für Kirchenrecht und zwischenzeitlich auch Dekan der Fakultät war.

Von 2002 bis 2012 war der Redemptoristenpater Vizeoffizial und Gerichtspräsident in der Erzdiözese Wien, über ein Jahrzehnt lang Konsultor in Fragen des Kanonischen Rechts beim Heiligen Stuhl in Rom und bis Anfang 2014 Rechtsberater der Österreichischen Superiorenkonferenz. Grundlegende Standardwerke im Bereich des Ordensrechtes, des Konkordates und des Eherechtes gehören zu Primetshofers Veröffentlichungen, neben zahlreichen Artikeln in in-und ausländischen Fachzeitschriften.

Zahlreiche Funktionen und Auszeichnungen

Innerhalb des Redemptoristenordens war Primetshofer unter anderem Delegierter an mehreren Generalkapiteln, langjähriger Provinzkonsultor und Provinzvikar sowie Rektor der Klöster in Mautern (1967-1972), Puchheim (1981-1984), sowie Maria am Gestade (1987-1993 und 1996-2002), wobei unter seiner Führung die komplette Innen- und Außenrenovierung der Kirche in der Wiener Innenstadt durchgeführt wurde. Mehrere Jahre war Primetshofer Vizepostulator im Seligsprechungsprozess für den „Patron der Krebskranken“, Pater Wilhelm Janauschek (1859-1926), der im November 2013 abgeschlossen wurde.

Für seine 1960 publizierte Dissertation über „Ehe und Konkordat“ wurde Primetshofers mit dem Kardinal-Innitzer-Preis ausgezeichnet. Für seine wissenschaftlichen Leistungen wurde dem Ordensmann 2009 das Ehrendoktorat der Katholischen Universität Linz verliehen. Er wurde zum Konsistorialrat ernannt und erhielt neben zahlreichen staatlichen Auszeichnungen auch von seiner Heimatstadt Attnang-Puchheim den Ehrenring.

KAP