IGGiÖ-Präsident Sanac verurteilt Vandalismus in Kirchen

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) hat die Vandalenakte in Wiener Kirchen mit Betroffenheit verurteilt und begrüßt die besonnene Reaktion von Kirchen-Vertretern.

Aus der im Koran begründeten Wertschätzung des Islam gegenüber Gotteshäusern anderer Religionen „muss die Zerstörung von Objekten, die Christen heilig sind, auch von Muslimen verurteilt werden“, so der IGGiÖ-Präsident Fuat Sanac am Dienstag in einer Erklärung auf der offiziellen Website der Glaubensgemeinschaft. Gleichzeitig begrüßte Sanac die „besonnene Reaktion von Vertretern der katholischen Kirche“, die Ausdruck des guten Verhältnisses der Religionen in Österreich seien.

Obwohl die Taten von einem „geistig Verwirrten“ ausgegangen seien, müsse deutlich Stellung genommen werden, so Sanac, der aus Sicht des Islam festhielt: „Christen sind als ‚Leute des Buches‘ Muslimen nahe und keinesfalls als ‚Ungläubige‘ abzuqualifizieren.“ Der Religionsfriede sei durch diese Vorfälle „nicht gefährdet“, erklärte Sanac, der sich zuversichtlich zeigte, „dass die gute interreligiöse Zusammenarbeit das beste Mittel gegen geistig verwirrte Ausbrüche von Hass und Intoleranz ist.“

Verdächtiger gesteht sechs Vandalenakte

Der nach der Beschädigung einer Heiligenstatue im Wiener Stephansdom am Samstag zunächst nur vorübergehend festgenommener Mann hat später sechs Vandalenakte in Wiener Kirchen gestanden. Nach seiner neuerlichen Festnahme am Dienstag wurde der 37-Jährige Muslim aus Ghana einvernommen und inhaftiert. Das berichtet die Austria Presseagentur (APA) am Dienstagabend.

Der Verdächtige sei „voll geständig“, mache aber sehr verwirrende Angaben zu seinem Motiv, erklärte laut APA Polizeisprecher Roman Hahslinger. Der Mann habe angegeben, dass „Gott ihn beauftragt“ hätte. Der 37-Jährige hätte laut Polizei gesagt, der Mensch dürfe seiner Meinung nach keine Heiligenbilder anfertigen. Der Verdächtige sei „akut nicht psychotisch“ und werde deshalb in die Justizanstalt Wien-Josefstadt eingeliefert.

Geständig ist der Mann zu einer Attacke am 7. Februar in der Pfarre St. Othmar am Kolonitzplatz in Wien-Landstraße, am 29. März dann in einer Kirche in Wien-Josefstadt am Uhlplatz (Breitenfeld), in Wien-Neubau (Lazaristenkirche), in der Pfarrkirche Neuottakring (Familienplatz), im Stephansdom und schließlich Dienstagfrüh in der Wallfahrtskirche Mariahilf im VI. Wiener Gemeindebezirk.

religion.ORF.at/KAP

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