Wien: Kinderhospiz MOMO zieht positive Bilanz

Das von Caritas, Caritas Socialis und der mobilen Kinderkrankenpflege MOKI-Wien gegründete mobile Kinderhospiz MOMO zieht nach einjährigem Bestehen eine erste positive Bilanz.

28 ehrenamtliche und sechs hauptamtliche Mitarbeiter hätten im Vorjahr rund 50 Familien mit schwerstkranken Kindern in mehr als 1.300 Arbeitsstunden auf professionelle und zugleich einfühlsame Weise begleitet, hieß es am Donnerstag in einer Presseaussendung. Diese Kinder würden sich nichts sehnlicher wünschen, als so lange wie möglich zu Hause in der Geborgenheit ihrer Familie zu sein, sagte MOMO-Leiterin Martina Kronberger-Vollnhofer bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Wien. Das Kinderhospiz organisiert kostenlos die Unterstützung, die Familien dafür brauchen.

Tabuthemen Tod und Kindersterblichkeit

In Wien und Umgebung leiden etwa 800 Kinder und Jugendliche an einer lebensbedrohlichen oder lebensverkürzenden Krankheit, etwa 120 sterben jährlich. Es gebe zwar entsprechende Angebote, „dennoch klaffen in der Betreuung enorme Lücken auf. Wir gehen von einigen Hunderten Kindern aus“, so Kronberger-Vollnhofer. Dass der Bedarf an Kinderhospizarbeit noch „sehr groß“ sei, würden auch die laufenden Betreuungsanfragen zeigen. 44 Kinder begleitet das mobile Hospiz zurzeit. Im Lauf des nächsten Jahres soll das Angebot soweit ausgebaut werden, dass doppelt so viele Kinder betreut werden können.

Dass nicht noch mehr Familien ihren Weg zum Kinderhospiz finden, liege vor allem an der hohen Hemmschwelle, so Kronberger-Vollnhofer. Der Tod und insbesondere Kindersterblichkeit sei nach wie vor ein Tabuthema. Mit ein Grund, wieso das Kinderhospiz verstärkt auf Öffentlichkeitsarbeit setzt, um sein Angebot bekanntzumachen.

Öffentliche Hand zahlt nicht mit

Das Angebot des Hospizes umfasst medizinische Versorgung, pflegerische Betreuung durch die MOKI-Wien, psychosoziale Beratung sowie ehrenamtliche und spirituelle Begleitung. Alle Dienste des Hospizes sind kostenlos und ausschließlich durch Spenden finanziert. „Vonseiten der öffentlichen Hand bekommen wir leider gar nichts. Das macht es auch etwas schwierig zu planen, da wir nie wissen, wie viel Geld uns in Zukunft zur Verfügung steht“, klagte Kronberger-Vollnhofer. Im Jahr 2013 belief sich das Spendenaufkommen auf 460.000 Euro.

Um die Idee von MOMO noch weiter bekanntzumachen und weitere Unterstützer zu gewinnen, wurde die „Freundinnen-Idee“ geboren. Das „Gesicht“ der Initiative ist für 2014 die Schauspielerin und Regisseurin Kristina Sprenger: „Ich bin sozusagen die erste MOMO-Freundin und stolz darauf. Hier wird den Kindern auf so positive, lebensbejahende Art und Weise geholfen, das hat mich tief beeindruckt“, so die Schauspielerin. MOMO-Freund kann jeder werden und den Verein so durch geschenkte Zeit oder einer regelmäßigen Geldspende unterstützen.

Das Hospiz sucht für den Ausbau seines Angebots sowohl weitere ehrenamtliche als auch hauptamtliche Mitarbeiter. Die Ausbildung der ehrenamtlichen Mitarbeiter erfolgt in einem Einführungskurs in Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung, der einen Überblick über die palliative Pflege und Medizin geben soll. Neben der praxisnahen Begleitung steht die Selbstreflexion in Bezug auf Krankheit, Sterben, Tod und Trauer im Mittelpunkt. Großgeschrieben werde auch der Respekt vor anderen Religionen, Weltanschauungen und Jenseitsvorstellungen, hieß es.

religion.ORF.at/KAP

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